1. Auf der guten Seite der Grenze


    Datum: 31.08.2019, Kategorien: Erotische Verbindungen, Autor: byDingo666

    ... unwesentlich steigern. Der Nachmittag hatte sich gedehnt wie weicher Teig.
    
    Sie atmete ein und genoss die frische Luft. Wenigstens lag das Seminarzentrum vor den Toren des Dorfes, direkt am Waldrand. Gleich gegenüber begann ein Waldweg und führte in einer Runde um den Hügel, sagte die Karte im Rezeptionsraum. Mit einem Ruck schloss sie den Reißverschluss ihres Trainingsanzuges. Jetzt ein wenig Joggen, das würde ihrer Laune ebenso guttun wie ihrer Gesundheit. Früher stellte Sport ein notwendiges Übel für sie dar, unumgänglich für einen attraktiven Körper. Aber nach der ewigen Bettlägerigkeit genoss sie jede Art von Bewegung als ein Geschenk.
    
    Sie bog um die Hausecke. Da stand Alex, ein Fuß auf den Lattenzaun gestellt, und band sich die Laufschuhe zu. Auch er hatte sich in Sportkluft gestürzt. Die Shorts enthüllten die Muskeln seiner Beine, und unter dem Funktionsshirt zeichnete sich ein wohl definierter Brustkorb ab.
    
    „Oh -- hallo." Er sah auf, und ein spontanes Lächeln durchbrach die Zurückhaltung, die er üblicherweise an den Tag legte. Das ließ sein Gesicht förmlich aufleuchten. Er wirkte plötzlich jünger, verspielter. Ein juveniler Wolf, der die Tobereien der Welpenzeit noch nicht vergessen hatte.
    
    „Hallo." Sie lächelte automatisch zurück und blieb vor ihm stehen. In der Mittagspause hatte Diana sie in Beschlag genommen, sie hatte kaum ein weiteres Wort mit dem Mann gewechselt. Doch im Schulungsraum, da waren ihre Blicke immer wieder zu der gelassenen Gestalt vor ...
    ... ihr gewandert.
    
    „Eh -- sie wollen auch laufen? Hätten Sie Lust auf eine gemeinsame Tour?"
    
    „Gerne", hörte sie sich sagen, bevor sie überhaupt über die Frage nachgedacht hatte. He, was war denn das? Woher kam diese Antwort, und warum spürte sie plötzlich ihren Puls viel deutlicher?
    
    „Schön!" Wieder dieses jugendliche Lächeln. „Kommen sie, wir haben ein paar Kilometer vor uns."
    
    Sie trabten los. Über die Straße, und direkt in den Wald. Die laue Luft des Juniabends strich an ihren Wangen entlang, und der Waldgeruch füllte ihre Nase wie ein schweres Parfum. Sie sah nach rechts und in eisgraue Augen. Alex grinste, nickte und zog das Tempo um eine Winzigkeit an. Sie passte sich seinem Bewegungsmuster ohne Probleme an.
    
    Zuerst sprachen sie nicht. Nicht mit Worten zumindest. Doch die Art, wie sich ihre Bewegungen automatisch anglichen, der gemeinsame Atemrhythmus, und die Gesten, die sie an Wegverzweigungen tauschten, stellte eine eigene Art der Kommunikation dar.
    
    Kathrin fühlte sich pudelwohl. Das Training zahlte sich aus, sie hielt auch nach einer halben Stunde noch mit. Das Laufen, der Weg, der Wald, all das schabte die Kaugummispuren des Tages von ihrer Seele und hob ihre Stimmung.
    
    Auch die heimlichen Seitenblicke, die sie immer wieder auf ihrem Körper spürte, störten sie nicht. Im Gegenteil, sie genoss Alex´ Aufmerksamkeit. Der Trainingsanzug lag etwas zu eng an ihrem Leib, das Teil war einige Jahre alt. Sie wollte schon länger neue Laufkleidung kaufen, doch nun ...
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