Total tätowiert aus der Coronablase
Datum: 04.09.2019,
Kategorien:
Fetisch
Autor: byNicky1985
1. Die Insel
Wir hatten wohl beide gehofft, dass ein wochenlanger Ausflug auf die kleine tropische Insel vor dem südamerikanischen Festland die ärgerlichen Risse in unserer noch jungen Beziehung flicken könnte.
Till und ich waren seit dem vorangegangenen November zusammen und flogen dann Anfang Januar -- total ineinander verknallt -- spontan nach Südamerika mit unseren Rucksäcken.
Nach zwei Monaten in Großstädten, in denen Till mit seinen hervorragenden Spanischkenntnissen brillierte, entschieden wir uns Anfang März für die Tour zu der idyllischen Insel, eine dreistündige Bootsfahrt vor der Küste.
Auf der Insel waren wir buchstäblich vom Netz. Es gab kein Internet. Überhaupt. Einige Inselbewohner besaßen Radios, und eine Satellitenschüssel auf dem Dach des Tienda-Hostals an der Mole zeugte davon, dass auch hier Fernsehsignale aus der Atmosphäre runtergeholt werden konnten. Das Spanisch der Nachrichtensprecher war aber so schnell, dass ich kaum was mitbekam. Schließlich konnte ich mich auf Spanisch nur über einfache Themen unterhalten und das nur im Präsens. Wenn ich überhaupt konjugierte Verben verwendete. Ich hatte in Deutschland einige Jahre zuvor den Fehler begangen, in der Schule Russisch als zweite Fremdsprache zu nehmen. Mit dem Ergebnis, dass ich, als ich zum ersten Mal südamerikanischen Boden betrat, kein Wort Spanisch sprach.Nada. Muss ich noch erwähnen, dass wir auf unsere nichtsr Reise keinen einzigen Russen trafen?
Ich überließ also meinem Freund ...
... das Reden, was ihm offensichtlich eine große Freude machte, aber meiner spanischen Zungenfertigkeit keinen Gefallen tat. Die gesamte Kommunikation mit Einheimischen lief über ihn. Dieses Ungleichgewicht zwischen uns hatte mein ansonsten hervorragendes Selbstbewusstsein als junge, attraktive Frau beschädigt.
Positiv anzumerken ist, dass ich sehr schnell eine schöne Bräune entwickelte, die sehr gut zu meinen sonnengebleichten, hellblonden Haaren passte. Aber ich hatte leider auch wegen dem fettigen, frittierten Fast Food einige Kilos zugenommen. Meine beim Abflug passende Jeans fühlte sich inzwischen wie zwei Nummern zu klein an. Ich war ehrlich gesagt viel dicker geworden, als ich sein wollte, und fühlte mich wie eine fette Kuh, was zu meiner depressiven Stimmung beitrug.
Die Insel hatte etwa hundert Einwohner. Wir waren eine Handvoll Rucksacktouristen auf der Fähre und trafen ein paar andere Europäer und Nordamerikaner in der kleinen Herberge, die auch der einzige Lebensmittelladen war. Das Hostal war die einzige Übernachtungsmöglichkeit und ich sprach gerne Englisch mit Jean und Estelle aus Quebec, Raimo und Mauno aus Helsinki und mit den beiden holländischen Mädchen. Alle waren Anfang zwanzig, genau wie wir. Es gab ein paar andere Rucksacktouristen, aber wir acht, die alle im selben Zimmer übernachteten, bildeten innerhalb weniger Tage eine eng verbundene Gemeinschaft und begannen, Zeit miteinander am Strand auf der anderen Seite der Insel zu verbringen. Dorthin kam man ...