Total tätowiert aus der Coronablase
Datum: 04.09.2019,
Kategorien:
Fetisch
Autor: byNicky1985
... riesiges Tattoo war.
Im Juni bekam ich meine sonst sehr regelmäßige Periode nicht. Irgendwann im April waren mir die Antibabypillen ausgegangen, und in der Hitze des Gefechts hatten wir mehr als einmal ungeschützten Sex. Ich erzählte Sebastián von meiner wahrscheinlichen Schwangerschaft und an dem breiten Lächeln auf seinem Gesicht und dem Leuchten in seinen braunen Augen erkannte ich, dass er sich eine Zukunft mit mir und unserem Kind, oder vielleicht Kindern, auf der Insel vorstellte.
Ich nicht. Und egal wie ungern ich ihn enttäuschte, musste ich ihm brutal die Wahrheit sagen. Ich musste deutlich vor Ende der zwölften Woche nach Beginn meiner letzten Blutung im Mai wieder in Deutschland sein.
Bis dahin schien sich die globale Pandemie etwas abgeschwächt zu haben, und die Fähre hatte ein par Mal an der Mole angelegt, ohne das dadurch meine persönliche Coronablase mit Sebastián platzte. Aber meine Schwangerschaft bedeutete deren Ende.
8. Der Abschied
Wir standen an der Mole und rauchten, als die Fähre an einem Sonnabend Ende Juni anlegte. Die Zeit der letzten Küsse und eines abschließenden „¡Nos vemos!" war gekommen. Dabei wussten wir nicht, ob wir uns wiedersehen würden.
Sebastián hatte seine Frustration nicht verbergen können, dass ich nicht bei ihm auf der Insel bleiben würde, um unser Kind zu bekommen, und zwischen uns war eine plötzliche Fremdheit entstanden. Die extreme Nähe und Intimität war pfutsch. Und aus siner Sicht des ...
... professionellen Tätowierers betrachtete Sebastián das Kunstwerk, das er an mir hinterlassen hatte, wohl jetzt als erledigt.
Ich winkte an der Reling der Fähre so lange, bis ich nicht mehr erkennen konnte, ob Sebastián überhaupt noch auf der Mole stand.
Als ich auf dem Festland ankam, wurde mir klar, dass sich mein Aussehen verändert hatte. Sehr. Sebastiáns Tattoos waren schon auf fast alle Inselbewohner, die ohne große Kommentare zusahen, wie ich mich allmählich unter seiner Nadel in eine vollständig tätowierte Frau verwandelte. Sie begrüßten Sebastiánsnovia completamente tatuada einfach mit einem freundlichen „¡Hola!" und einem Lächeln und notierten sich die Fortschritte in der Arbeit ihres lokalen Künstlers.
Aus den Reaktionen, dem Fingerzeigen, dem Starren und dem Pfeifen auf dem Festland verstand ich schnell, dass ich jetzt anders wahrgenommen wurde.
Auf dem elfstündigen Flug von der Hauptstadt nach Frankfurt weinte ich ein bisschen, weil ich mich verzweifelt nach Sebastián und unserem Leben auf der Insel sehnte. Und nach einer Zigarette natürlich.
Irgendwann in zehn Kilometern Höhe über dem Atlantik fiel mir auf, dass ich neuerdings auf Spanisch dachte. Ich spürte das Leben in mir, das ich töten würde, und fragte mich, wie mein Leben von nun an anders sein würde. Kurz erinnerte ich mich an meine Abreise aus Deutschland ein halbes Jahr davor. Kurz fiel mir der Name Till ein, und ich merkte, dass ich sein Gesicht vergessen hatte. Dann war der Gedanke weg.