1. Stiefmutter 09


    Datum: 12.09.2019, Kategorien: BDSM Autor: byTomasLeCocu

    9. Reue und Strafe
    
    Mit Tränen in den Augen war ich gerannt und gerannt, bis mir die Luft ausblieb, ich mich hechelnd und schnaufend nach vorne beugte und mich auf den Knien abstützte. Erst jetzt kam überhaupt etwas wie Denken zustande, und ich wurde mir bewusst, dass ich mir erst einmal eine Frage stellen musste: Was war überhaupt passiert?
    
    Hatte ich wirklich Penelope in einem Anfall überbordender Emotionen „Mutter" genannt? Nicht in der Form, wie ich es ständig machte, nämlich förmlich und sicher etwas unterwürfig, sondern von ernsthaftem Schmerz erfüllt. Und dieser Schmerz, vermischt mit Enttäuschung und auch Angst, erfüllte mich noch immer.
    
    Als mein Kreislauf sich etwas beruhigt hatte, ging ich weiter durch die Straßen, ziellos. Langsam wurde mir auch klar, dass ich mich mit meinem überstürzten Aufbruch und meinem Geschrei wie ein Irrer benommen hatte, der nicht Herr über die eigenen Sinne und über das eigene Verhalten war. Zwar war ich mir noch immer nicht sicher, was ich genau geschrien hatte, aber es war mir mehr als peinlich. Tiefe Scham überkam mich.
    
    Plötzlich stand ich vor einem Zaun, und zuerst dachte ich, ich würde sogleich jenes Tor erblicken, durch das ich am Tag meiner Ankunft geschritten war. Doch dann bemerkte ich, dass es sich hinter dem Zaun ein öffentlicher Park befinden musste. Ich folgte dem Zaun, bis ich einen Eingang fand. Irgendwo in dem Park fand ich eine Bank, auf der ich mich niederließ.
    
    Meine Gedanken fingen an, in halbwegs ...
    ... geregelten Bahnen zu laufen. Mein Vater? Ein Krimineller? Oder zumindest jemand, der in kriminelle Geschäfte verwickelt war? Der gefährlich Kriminelle kannte, der seinen Reichtum durch illegale Geschäfte machte? Der mir nie ein wirklicher Vater gewesen war? Nur Lügen!
    
    Und Penelope? Ja, sie hatte mir zumindest ansatzweise erzählt, wie sie meinen Vater kennengelernt hatte. Aber auch dies erschien mir wieder nur als Halbwahrheit. In Wirklichkeit hatte zumindest ihre erste Begegnung an einem bestimmten Ort stattgefunden. Einem Studio, dies hatte ich dem Gespräch entnommen. Aber was für ein Studio war das gewesen. In London, okay, aber was für ein Studio? Ich konnte mir alles darunter vorstellen, beinahe jeden Zusammenhang, aber immer schien es so, als passten die tiefen Eindrücke, die meine Stiefmutter bei mir hinterlassen hatten, so gar nicht dazu. Was für ein Studio sollte zu Penelope passen? Ein Radio- oder Fernsehstudio, ein Haarstudio, ein... - nein! Am ehesten hätte schon ein Fitnessstudio zu Penelope gepasst, wie ich aus meinem Erlebnis am See schloss. Aber: Nein! Nein, nein, nein! Nichts von dem passte wirklich, und so langsam dämmerte es mir, dass mir irgendeine Information fehlte. Ja, ich ging so weit zu vermuten, dass insbesondere meine Internatsbildung, die mir freilich inzwischen als wenig hilfreich erschien, keinen Zugang zu einem richtigen Schluss bot.
    
    So grübelnd und weinerlich in meinem Gedächtnis forschend, kam es mir erst nach einigen Stunden in den Sinn, wie ...
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