1. Stiefmutter 09


    Datum: 12.09.2019, Kategorien: BDSM Autor: byTomasLeCocu

    ... falsch mein Verhalten gewesen war. Hätte ich doch einfach nur weiter gelauscht, vielleicht wären alle meine Fragen beantwortet worden!
    
    Und immer wieder war ich hin und her gerissen auf Grund des Verhaltens, dass mir entgegengebracht worden war. Und natürlich spielte die Lust, die man mir bereitet hatte, hierbei auch eine große Rolle. Nachdem ich nun auch diesen reflektierenden Gedanken wenigstens eine Stunde durchgespielt hatte, erkannte ich, dass zumindest ein Teil meines Körpers auf all die Erniedrigungen und sogar auf die Schmerzen reagiert hatte.
    
    Lust, Zuneigung. Unterwerfung und noch viele andere Begriffe bohrten sich in meinen Kopf, während mein Gedächtnis Bilder aus der jüngsten Vergangenheit vor mein inneres Auge brachten.
    
    Was hatte ich getan? Was hatte ich zugelassen? Wer war ich?
    
    Und dann gingen meine Gedanken doch wieder zurück zu meinem Vater, und ganz spontan dachte ich den unsinnigen Gedanken, der sich mir aufdrängte: Weißt du, wie es mir geht? Willst du es wissen? Du, mein Vater? -- Nein! Mein Vater wusste so wenig von mir wie ich von ihm!
    
    In all den Jahren gab es nur eine kurze Zeit, die jüngste Zeit, in der ich die Empfindung gehabt hatte, dass sich wirklich jemand um mich kümmerte. Wenn auch auf eine geradezu bizarre und mir unverständliche Art, waren Penelope und Trisha die Einzigen, die mir gegenüber Empfindungen gezeigt hatten, ja, wenn ich an das belauschte Gespräch dachte: Da war doch etwas wie Liebe? Zumindest hatten sie eine Beziehung ...
    ... zur mir aufgebaut, die weit über die freundschaftlichen Beziehungen im Internat hinausgingen. Aber meine Familie? Wirklich, Mutter? Meintest du das ernst?
    
    Aber letzthin, was machte das für einen Unterschied? Für den Moment jedenfalls machte es keinen, denn ich war allein.
    
    Und dies begann ich nun zutiefst zu bereuen. Allein sein, sich verloren fühlen, dies war offensichtlich eine Emotion, die stärker war als Angst vor Demütigung und Furcht vor Schmerz. Denn ich begann mit dem Gedanken an eine demütigende Rückkehr zu spielen.
    
    War das absurd? War nicht sogar einmal ein Kaiser einen solchen Weg gegangen? Nur wage erinnerte ich mich aus dem Geschichtsunterricht daran. Erst als ich bemerkte, dass ich den Park verlassen hatte, dass ich wieder auf dem Weg zurück war, zurück zu Penelope, zurück zu Trisha, fiel mir ein Begriff ein. Ein Ort?
    
    Canossa?
    
    Es war schon dunkel geworden und als ich die Glocke läutete, wurde mir mulmig. Und als dann nicht gleich jemand öffnete, wurden meine Knie weich. Tatsächlich kam mir die Zeit, bis dann Trisha endlich öffnete, sicherlich viel länger vor, als es wirklich dauerte. Äußerlich steif, aber im Innern vibrierend wie von Fieber geschüttelt, sah ich in ihr ernstes Gesicht.
    
    „Komm herein", sagte sie, und es war mir, als ob eine Art sorgenvoller Strenge in ihrem Blick lag. Oder eher Mitleid?
    
    Ich nickte nur und trat ein.
    
    „Was hast du dir bloß dabei gedacht?" fragte Trisha leise und in besorgtem Ton.
    
    Ich blickte verschämt auf den ...
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