Stefan
Datum: 26.09.2019,
Kategorien:
Kunst,
Autor: Anonym
... mich also nicht vergessen, obwohl doch ständig 100 Leute um ihn rumschwirrten. Es war laut. Ich legte meinen Mund ganz nah an sein Ohr und schrie fast: „Ich wollte nur sagen, wie schön es ist, dass Du alle die tollen Leute in die Stadt holst.“ Und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Er lächelte. „Danke, und genau für diese Momente mache ich das.“ Er küsste mich auf die Stirn, streichelte meinen Arm und ging, weil ihm wohl gerade was an der Theke aufgefallen war.
Wochen später kam ich in einem Restaurant dazu, wie er mit einer großen Gruppe von Männern laut lachend tafelte. Sie waren bester Laune. Er sah mich und winkte mich zu sich und bot mir an, mich zu setzen. Das ging nicht, Elke kam noch, wir waren im Kino gewesen und wollten jetzt noch einen Happen essen. Da kam sie schon, trat direkt auf uns zu und dachte nicht eine Sekunde daran, Stefan Einladung abzuschlagen. Es war jetzt eng geworden und ich musste mich zu Stefan auf eine Eckbank quetschen. Die Nähe war mir alles andere als unangenehm.
Die Männer am Tisch waren die Crew von Konstantin Wecker, der an dem Abend ein Konzert im Astoria gegeben hatte. „Oh Schande, das hatte ich doch sehen wollen!!!“ War meine Reaktion. „Da kommt Konstantin,“ sagte Stefan mit Blick auf die Tür, „Vielleicht singt er Dir nachher noch ein Lied.“ Ich errötete, musste dann tatsächlich noch etwas rücken und saß zwischen Stefan Klein und Konstantin Wecker. Sie redeten wie alte Freunde und nach einiger Zeit sprach Stefan mein verpasstes ...
... Konzert an. „Nein, ich singe heut nicht mehr, Dein Publikum ist so toll; aber es laugt einen auch aus. „Aber bring doch Deine Freundin einfach nächsten Monat mit nach Travemünde. Ich spiel doch die Abendgala des Kongresses.“ War die spontane Reaktion Konstantin Weckers.
Ich wartete auf Stefans Widerspruch, doch der sagte nur: „Wenn Helen nichts vorhat wäre mir das wirklich ein großes Vergnügen.“ „Geh Helen, kam es von der anderen Seite. Sehen wir uns also im AROSA. Ich bin übrigens der Konstantin.“ Er gab mir die Hand. Der Abend war nett, die Musiker waren nach einem anscheinend wunderbaren Konzert bester Laune und zu meinem Riesenerstaunen sah ich plötzlich wie sich der Arm eines deutlich jüngeren Musikers auf Elkes Schulter schob.
Auch Konstantins Bemerkung, „Geh Helen, soll ich Dir noch meine Zimmernummer geben, falls Du noch eben schnell mit Stefan Schluss machen willst,“ bleib von Stefan unkommentiert. Um 2 ging dieser schöne Abend zu Ende. Das würde ich nie vergessen. Ungläubig betrachtete ich immer wieder das Foto von uns dreien, das ein Musiker mit meinem Fotohandy gemacht hatte. Nett, wie die beiden Männer ihre Köpfe an meine Schulter gelegt hatten.
Das Treffen war schon lange eine schöne Geschichte aus der Vergangenheit geworden, als sich am Telefon jemand meldete mit „Büro Klein, ich verbinde.“ „Hallo Helen, hier ist Stefan, na, hast Du Samstag Zeit?“ „Wozu,“ war meine erstaunte Antwort. „Na, ich dachte wir fahren nach Travemünde?“
Das konnte doch alles ...