1. Out of Neverland Teil 10


    Datum: 16.10.2019, Kategorien: BDSM Autor: byfreudenspender

    ... her!"
    
    „Er war kein Vater. Er war eine Bestie!", ist der trockene Kommentar von Sofie, „Ich gehe ganz bestimmt nicht zur Beerdigung."
    
    Ich gehe zu den beiden hin und nehme sie in den Arm. Es fließt keine Träne, warum auch. Ich kann sie verstehen. Ich habe gelitten, weil er nicht da war, sie haben hingegen gelitten, weil er da war. Aber ich hoffe, das ist nur ihre erste Reaktion. Ich denke am Ende wird es wohl doch besser sein, wenn sie sich von ihm verabschieden. Nicht dass sie es irgendwann bereuen. Er war trotz allem ein wichtiger Teil ihres Lebens. Und der braucht einen Abschluss. Ich werde ihnen dabei versuchen zu helfen. Aber im Moment ist dafür sicher nicht der richtige Augenblick.
    
    „Das einzig Gute in seinem Leben bist du", meint Julia plötzlich und hält mich noch fester.
    
    „Ja, Julia hat Recht. Erst du hast uns eine wirkliche Familie gegeben", pflichtet ihr auch Sofie bei.
    
    „Wollt ihr mitkommen?", frage ich die beiden obwohl ich die Antwort bereits kenne.
    
    „Nein, wenn du mir das ersparen könntest, wäre ich dir sehr dankbar und Sofie sicher auch", meint Julia.
    
    „Ok, ich mach das schon. Nur zur Sicherheit die Frage, wo wart Ihr gestern um 20 Uhr? Der Kommissar wird das sicher wissen wollen", frage ich nach.
    
    „Wir waren alle hier. Julia, Sofie und Dani", bestätigt mir Jan.
    
    „Das ist gut. Dann kannst ja du das bestätigen", antworte ich und schaue Jan bittend an.
    
    „Natürlich komme ich mit, mein Schatz", versteht er mich sofort und steht auf.
    
    Es ist ...
    ... so wunderschön, dass ich mich auf Jan blind verlassen kann. Er ist wirklich der Fels in der Brandung, mein Anker. Wie habe ich vorher nur ohne ihn leben können? Vermutlich nur deshalb weil ich damals nicht wusste, was mir fehlt.
    
    Jan fährt und ich kuschle mich in den Beifahrersitz. Am liebsten wäre auch ich zu Hause geblieben. Aber das muss jetzt wohl sein. Ich verstehe nur nicht, warum die Polizei mich angerufen hat und nicht meine Schwestern. Vermutlich hatten sie von ihnen keine Telefonnummer, mutmaße ich.
    
    Als wir die Gerichtsmedizin betreten, läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken. Hier riecht es nach Tod. Ich wusste vorher nicht, wie der Tod riecht, aber sobald ich diese Räume betrete, habe ich keine andere Definition dafür. Die langen, weiß gestrichenen Gänge tragen ebenfalls zur morbiden Atmosphäre bei. Ein etwas sonderbar dreinschauender Mann mit einem weißen Gummischurz begrüßt uns.
    
    „Sind Pathologen immer etwas sonderbare Erscheinungen?", flüstere ich Jan zu, der grinsen muss.
    
    „Das ist der erste den ich sehe", flüstert er belustigt zurück.
    
    Dr. Weber führt uns mit ernster Miene in einen Raum, in dem vier Edelstahltische stehen. Ich muss mich bei deren Anblick umdrehen und bin dem Erbrechen nahe. Jan nimmt mich in den Arm und versucht mich zu beruhigen. Es ist nicht leicht. Auf zwei Tischen liegt jeweils eine Leiche. Eine davon ist mein Vater. Scheiße! Ich habe mir das nicht so brutal vorgestellt.
    
    Mir dreht sich fast der Magen um. Es ist jedoch ...
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