Die schöne Gärtnerin
Datum: 15.01.2020,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byarne54
... Jahren stehen geblieben. Sie müssen Ihre Leute bezahlen, den Fuhrpark unterhalten und das Saatgut einkaufen. Sie müssen ihre Gewächshäuser in Ordnung halten und einige Rücklagen für schlechtere Zeiten anlegen. Sie sind doch kein Sozialamt, sondern ein Unternehmen. Sie müssen schon ein bisschen Gewinn machen, um zu überleben. Sagen Sie mal, sie haben doch bestimmt jemanden fürs Büro? Haben die denn nichts gesagt?"
Jetzt schaute auch Andrea peinlich berührt drein.
„Doch, ich mache ja auch das Büro, vor allem die Lohnabrechnungen, aber alle endgültigen Entscheidungen liegen bei Mama und die war immer der Meinung, wenn die ausstehenden Rechnungen endlich gezahlt werden, dann würde schon alles in Ordnung kommen."
„Andrea, ich habe gesehen, wer alles noch zahlen muss. Das sind keine kleinen Leute oder arme Schlucker, das sind Unternehmen und Besitzer von Häusern, Zweitwohnungen, Schweizer und Deutsche, die zweimal im Jahr hier sind, um Urlaub zu machen. Da ist Geld da und das müsst ihr euch holen, denn ihr habt dafür die Arbeit geleistet. Und es war sehr gute Arbeit und das Geld steht euch zu. Also holt es euch."
„Was sollen wir denn machen, wenn sie uns immer wieder vertrösten?", meinte Heide. „Wir können es doch nicht mit Gewalt eintreiben."
„Frau Leuenberger, wir können. Nicht mit Gewalt, aber konsequent. Sie haben sicher schon Mahnungen verschickt, nicht wahr?"
Die beiden Frauen nickten.
„Gut, dann gibt es jetzt eine letzte Mahnung mit der Androhung, bei ...
... Nichtzahlung innerhalb eines gewissen Zeitraumes, einen Anwalt einzuschalten und das ganze eventuell gerichtsmassig werden zu lassen. Und ich wäre mehr als bereit sie zu vertreten und ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Und davor scheuen die meisten zurück. Denn bei den meisten betuchten Kunden ist es nur Trägheit oder Faulheit, das Geld zu überweisen, bei anderen aber auch um zu sehen, was Sie sich alles gefallen lassen. Und diese Leute handeln dann nicht nur bei ihnen so. Und auch bei der nächsten Ausschreibung der Gemeinde müssen Sie die Preise unbedingt etwas erhöhen. Beim Umfang der Arbeiten verlieren Sie jedes Jahr einige zehntausend Euro und das können Sie sich nicht mehr leisten."
„Aber wenn die Kunden dann eine schlechte Meinung von uns haben?", wollte Heide wissen.
„Ach was", entgegnete Sven. „Wenn die eine schlechte Meinung von euch gehabt hätten, dann wären sie zu jemand anderen gegangen. Wie ich gehört habe, ist euer Ruf auch über die Gemeindegrenzen hinaus sehr gut. Aber was ihr auf jeden Fall braucht, das ist ein neues Buchhaltungsprogramm für euren Computer. Euer Rechner muss einfach automatisch Alarm schlagen wenn etwas aus dem Ruder läuft. Da wüsste ich schon jemanden, der so etwas zu einem moderaten Preis besorgen kann. Euer Programm war wahrscheinlich schon zur Zeit der französischen Revolution antik."
Andrea prustete vor Lachen, was ihr einen bösen Blick von ihrer Mutter einbrachte. Aber ein aufmunterndes Lächeln von Sven lies sie strahlen, ...