Die schöne Gärtnerin
Datum: 15.01.2020,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byarne54
... denn der Ausspruch kam ja von ihm und nicht von ihr.
„Ja, aber bis das Geld eingeht, vergeht doch einige Zeit und in drei Wochen sind die Löhne fällig und ein paar Rechnungen müssen wir ja auch noch bezahlen", meinte Hilde.
* * *
Sven schaute zuerst Heide an, danach Andrea.
„Ich mache euch einen Vorschlag, der aber unter uns bleiben muss. Ich habe früher als Anwalt in Deutschland und Dänemark sehr gut verdient und einiges auf die hohe Kante legen können. Und nach dem Tod meiner Eltern habe ich Haus, Wald und Grund verkauft und ein wenig geerbt habe ich auch. Ich biete euch ein zinsloses Darlehen an, das euch so lange über Wasser hält, bis euer Laden wieder läuft. Über die Rückzahlung reden wir noch, aber darüber braucht ihr euch keine Gedanken machen. Und mach dir keine Sorgen, Andrea, ich habe das Geld, sonst würde ich es euch nicht anbieten."
„Warum machen Sie das, Herr Mortensen? Haben sie vielleicht einen Hintergedanken?", wollte Mama Leuenberger wissen.
„Ich mag die Philosophie ihrer Firma und wie sie umgesetzt wird, Frau Leuenberger und es wäre schade, wenn so ein Familienbetrieb den Bach runtergehen würde. Und ja, ich habe einen Hintergedanken."
Andrea blickte ihn erschrocken an.
„Ich habe festgestellt", sagte er an ihre Mutter gewandt, „dass ich für ihre Tochter sehr starke Gefühle habe, die über die üblichen Sympathien zwischen Auftraggeber und ausführende Firma hinaus gehen. Und ich möchte die Gefühle gerne vertiefen und bitte Sie deshalb um ...
... ihre Zustimmung und ihr Einverständnis."
Himmel, er sprach schon wie ein Anwalt oder ein Standesbeamter!
Andrea stieß einen Freudenschrei aus und schon hing sie an seinem Hals. Ihre Mutter saß wie erstarrt da.
„Nehmen Sie sofort ihre Finger von meiner Tochter. Mein Kind ist viel zu jung für Sie! Was wollen Sie denn überhaupt von ihr?"
„Ihr Kind? Ihr Kind ist 27 Jahre alt und eine erwachsene Frau. Und sie ist eine wunderschöne und liebenswerte Frau in die ich mich, wie ich zugeben muss, verliebt habe. Und ich möchte nichts von ihr, ich möchte sie. Ihre Zuneigung, vielleicht ihre Liebe und ihre Zärtlichkeit."
„Und mit dem Darlehen wollen Sie sie wohl kaufen? Oh ja, ich kenne solche Geschäftsgebaren und wollte Andrea immer davor beschützen."
Sven schüttelte traurig den Kopf.
„Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, Frau Leuenberger. Ich will, dass es Andrea gut geht, ich möchte, dass sie weiterhin voll Freude ihrer Arbeit nachgehen kann."
Er zog Andrea´s Zeichnung hervor, rollte sie auf und legte sie vor ihrer Mutter auf den Tisch.
„Für so etwas lebt Andrea und so möchte ich es auf meinem Grund haben. Und sie wird das Ganze leiten, denn nur sie kann es so umsetzen. Also bitte ich Sie von ganzem Herzen, lassen Sie es zu, dass sie es macht. Geben Sie ihr die Freiheiten, ihre Fähigkeiten voll zu entfalten und lassen sie Andrea entscheiden, ob wir beide zusammen passen. Denn sie allein wird entscheiden, ob und wie es mit uns weitergeht. Nein, das ist ...