Die schöne Gärtnerin
Datum: 15.01.2020,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byarne54
... Dänisch, oder doch?"
Der alte Witzbold grinste ihn an.
„Spaß beiseite. Meine Tochter ist seit fast 30 Jahren mit einem Notar in Roskilde verheiratet."
„Du meine Güte, was ist die Welt klein. Da habe ich auch einige Zeit gelebt. Wie ist denn ihr Name?"
„Nicole Vestsjælland."
„Den Namen hab ich schon mal gehört. Es gibt ja nur zwei Notare in Roskilde und mit dieser Kanzlei habe ich schon einige Mal zu tun gehabt. Deshalb sprechen sie so gut dänisch."
„Muss ich wohl, denn sonst verstehen mich meine Enkel nicht. Die sprechen deutsch in einem schlimmeren Dialekt, als es die Leute hier oben tun. Ich habe gehört, sie haben das alte Wassmer Haus gekauft. Da gibt es noch gut zu tun."
„Ja, aber der Schreiner hat mir ein paar Adressen gegeben."
„Ah, meinen Neffen haben sie also auch schon kennen gelernt."
„Patrick ist ihr Neffe? Hätte ich mir denken können. Diese Ähnlichkeit."
Das klang ein klein wenig sarkastisch.
„Vorsicht, machen sie meinen Neffen nicht schlecht. Er kann nichts dafür, dass er so groß ist. Da sind meine Schwester und sein Vater schuld."
Sven lachte. Also Humor hatten die hier oben schon. So langsam begann er sich wohl zu fühlen.
Er verabschiedete sich mit der Bemerkung, dass er noch seine ganzen Vorräte einräumen musste und das Gefrorene in die Kühltruhe sollte.
„Und da sitzen sie bei mir herum und lassen das Zeug auftauen?"
„He, ich komme aus Dänemark und da gibt es eine Automarke aus dem Nachbarland, die haben sogar ...
... kleine Kühltruhen und Kühlschränke für ihre Kombis."
„Alles klar. Wo der Wolf-O einen Ren-O jagt. Dann schönen Abend noch, Herr . . „
„Sven reicht, wenn´s Recht ist."
„Ist recht. Arne. Schönen Abend noch."
Sven ging zum Auto. Wenn alle hier so waren, dann prima.
* * *
Nach einer recht unruhigen Nacht versuchte Sven mit einem reichhaltigen Frühstück und viel Kaffee auf Touren zu kommen. Er war ein paarmal wach geworden, weil er nicht richtig schlafen konnte und sich nicht klar war, in welcher Reihenfolge er die Arbeiten durchführen lassen sollte. Strom war ganz wichtig, denn sein Büro sollte bis in zwei Wochen fertig sein. Er konnte schließlich seine Klienten, so es welche geben sollte, nicht in einer Rumpelkammer empfangen. Der Zeitdruck und der Umfang der anstehenden Arbeiten hatten ihm etwas den Schlaf geraubt.
Er lies sein Auto stehen und ging zu Fuß ins Dorf. So wusste er dann wenigstens, wo was zu finden war. Der Installateur und der Elektriker lagen direkt am Ortseingang im "Industriegebiet", wenn man die vier Kleinbetriebe als das bezeichnen durfte. Die anderen beiden waren eine Druckerei und der Bestatter samt Steinmetzbetrieb. Und nebenan wurden zwei weitere Gebäude errichtet. Da sollten dann eine Schreinerei und ein Fliesenbetrieb reinkommen, wie er der großen Tafel entnehmen konnte.
Beim Elektriker und Installateur vereinbarte er für den nächsten Vormittag einen Besichtigungstermin und suchte sich die neuen Armaturen für Küche und Bad heraus. ...