1. Neuanfang


    Datum: 10.02.2020, Kategorien: Romantisch Autor: LilahSternchen

    ... weinerlicher Stimme.
    
    "Du armer, armer Mann", sage ich und heuchle Mitleid.
    
    "Was soll das heißen?", will er wissen.
    
    "Wenn ich ehrlich bin, ich bin sogar froh, dass du keine Freundin hast", gestehe ich. "Egal aus welchem Grund."
    
    "Ach so?", ist er überrascht.
    
    "Der Kuss von gestern geht mir nicht aus dem Sinn", gestehe ich.
    
    "Mir auch nicht", antwortet er.
    
    Als ich beim Gehen zur Tür komme und dicht vor ihm stehe, legt er seine rechte Hand in meinen Nacken und zieht mich zu sich heran. Noch bevor ich überreiße, was er vorhat, küsst er mich. Diesmal allerdings ist es kein zurückhaltender Kuss, der einem Hauch gleicht. Dieser Kuss ist entschlossen und fordernd. Fred begehrt mit seiner Zunge sofort Einlass, den ich ihm gerne gewähre. Sofort entwickelt sich ein sehr verspielter aber gleichzeitig auch sehr intensiver Zungenkuss.
    
    Als er mich loslässt und wir uns trennen, bin ich im siebten Himmel. Um mich herum dreht sich alles. So herrlich hat mich wohl noch nie ein Mann geküsst. Zumindest könnte ich mich nicht daran erinnern, jemals bei einem Kuss so innige Gefühle verspürt zu haben.
    
    "Auf diesen Moment habe ich den ganzen Tag gewartet", gesteht er. "Komm!"
    
    Wir fahren erneut zur Bar, in der wir schon die letzten beiden Abende ein Bier getrunken haben. Fred verhält sich, als habe es den Kuss nie gegeben. Er ist wie immer zurückhaltend und korrekt.
    
    "Hismann soll die Leitung der IT-Abteilung abgeben", verrate ich ihm.
    
    "Woher weißt du das?", ist er ...
    ... überrascht.
    
    "Ein gewisser Sigmund aus unserer Abteilung hat eine Cousine, die ist Sekretärin in der Chefetage und die hat so etwas aufgeschnappt."
    
    "Soso", meint er nur.
    
    "Ein frischer Wind soll auch bald wehen. Hast du eine Ahnung, was damit gemeint ist? Bei uns gibt es schon Diskussionen, wer Hismann beerbt."
    
    "Womöglich wirst du die neue Chefin", meint er.
    
    "Ich?", antworte ich belustigt. "Deine Witze waren auch schon besser."
    
    "Warum denn nicht?", kontert er und bleibt dabei ernst. Er steigt nicht auf meine Art, das Argument als Scherz abzutun, ein
    
    "Ich bin noch nicht einmal fix angestellt", erkläre ich ihm. "Hast du das vergessen?"
    
    "Du bist doch dabei, das Problem mit der Sauerstoffversorgung zu lösen. Werner hat mir erzählt, du hättest sogar Vorschläge für neue Teile gemacht."
    
    "Das bringt mir im besten Fall die Festanstellung", versuche ich ihn auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. "Das würde mir wirklich Spaß machen. Jetzt wo ich mit Werner und seinen Leuten zusammenarbeiten darf, finde ich den Job mehr als spannend."
    
    "Du schätzt deine Arbeit nicht mehr als beschissen ein?"
    
    "Nun ja, die Teamarbeit in meiner Abteilung fehlt mir schon. Ich bin einfach nicht die Einzelkämpferin. Im Augenblick bin ich allerdings dazu gezwungen. Stell dir vor, die anderen würden mitkriegen, dass ich in der Entwicklungsabteilung ein und aus gehen kann, wie es mir passt. Die würden vor Neid erblassen. Dafür macht die Zusammenarbeit mit der Entwicklungsabteilung ...
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