1. Die Augen der Medusa


    Datum: 21.02.2020, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    ... hatte. Ich erschrak für einen Moment, was sofort verging, als Sandra ihren Kopf in meine Richtung drehte.
    
    "Was ist?", fragte sie als sie meinen seltsamen, nachdenklichen Gesichtsausdruck sah. Ich hatte mein Erstaunen nicht unterdrücken können.
    
    "Deine Augen sind anders!", meinte ich, konnte es nicht in Worte fassen. "Meine Augen? Ach was, die sind ganz normal. Wenn man unter Spannung steht, sieht man oft mehr als wirklich dort ist. Glaub es mir!"
    
    Das konnte sein, vielleicht auch nicht. Ich hatte es bereits gesehen, als ich nicht unter Stress gewesen war.
    
    Jetzt spielte es keine Rolle. Wir hatten Wichtigeres zu tun, als uns darum zu kümmern. Auf einmal hörten wir die anderen beiden laut Rufen.
    
    "Kommt mal her!", rief Kerstin und wir gingen zu ihnen herüber.
    
    Kurz bevor wir bei ihnen waren, hob Christian warnend seine Hände.
    
    "Vorsicht!", meinte er und zeigt mit einer Hand zum Boden.
    
    Wie an der Decke auf unserer Seite, öffnete sich hier im Boden eine Öffnung. Der Durchmesser war gleich, die Beschaffenheit der Wände ähnlich. Zumindest ging ich davon aus. Genau konnte ich es nicht erkennen. Eine helle, weißliche Schicht, ähnlich wie Schimmel, klebte daran. Es ging bis zum Rand, von dort aus zweigten feinste Fäden ab, die sich sogar unter unseren Schuhen fortsetzten und dünner werdend tiefer in die Höhle reichten.
    
    "Was ist das?", fragte Kerstin leise, starrte dabei auf die dünnen Fasern.
    
    Ich ging in die Knie, tastet mit den Fingerspitzen ...
    ... darüber.
    
    Sie waren außerordentlich dünn, trotzdem reißfest, fühlten sich wie Seidenfäden an. "Keine Ahnung. Sieht merkwürdig aus!", sagte ich und mir lief ein Schauer über den Rücken. Jetzt beugten wir uns vorsichtig über das Loch, funzelten mit zwei Lampen gleichzeitig in das Loch. Es war wie das andere an der Decke, unergründlich tief und schwarz wie die Nacht. Um die Tiefe ergründen zu können, nahm ich ein kleines Steinchen auf, was in der Nähe lag und ließ es in das Loch fallen.
    
    Stumm zählten wir die Sekunden, bis es aufschlug, doch es kam kein Geräusch. Der Stein wurde von der Dunkelheit verschlungen, ohne eine entsprechende Nachricht an uns zu senden. Auch ein zweiter Stein brachte uns nicht weiter. Stattdessen leuchtete ich erneut in das Loch, erschrak innerlich, als ich meinte, eine Bewegung tief im Loch erkannt zu haben. Es konnte ebenso eine Täuschung gewesen sein. Sandra hatte recht. Litt man unter Angstzuständen, sah man Dinge, die nicht dort waren. Vielleicht der Anfang von Panik oder aufkeimender Wahnsinn. Daher behielt ich es für mich, die anderen hatten es nicht mitbekommen und ich wollte sie damit nicht erschrecken. Als ich erneut hineinleuchtete, war dort nichts mehr.
    
    Ich beruhigte mich, zwang meinen Puls dazu, sich zu normalisieren. Ruhe war das einzig Vernünftige in unserer Situation, alles andere war kontraproduktiv. "Wenn sich nichts anders findet, ist das die einzige Möglichkeit!", war Christians Meinung und damit hatte er recht. Trotzdem wollten wir ...
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