Die Augen der Medusa
Datum: 21.02.2020,
Kategorien:
Sonstige,
Autor: Aldebaran66
... bereits zu spät. Ich hörte schnelle Schritte, die sich von mir entfernten. Irgendwer rannte in die entgegengesetzte Richtung, kam dem Loch im Boden näher. "Bleib hier!", rief ihr Sandra hinterher und ich wollte nach ihr greifen, doch auch sie verschwand mit ungestümen Schritten in dieselbe Richtung.
Kurz sah ich einen Lichtschein, der von dem Handy ausging, das Kerstin in der Hand hielt, was sofort erlosch. Ich hörte ein schepperndes Geräusch, als wenn etwas hinfiel und danach über den Boden schlitterte. Danach schallte mir Kerstins Stimme entgegen. "Scheiße, auch das noch. Wo seid ihr?"
"Hier!", rief ich laut, bekam keine Antwort mehr, stattdessen trat nach einem kurzen Kreischen Stille ein, unheilvolle Lautlosigkeit.
Ich starrte in die Richtung in die die beiden verschwunden waren, hörte kein einziges Geräusch mehr. Also fummelte ich mein Feuerzeug hervor, zündete mit zitternden Fingern die Flamme an und versuchte was zu erkennen. Der Schein drang nicht weit genug vor, um die vermutete Entfernung zu beleuchten. Stattdessen rief ich leise, als wenn es nicht gut war, lauter zu werden. "Sandra? Kerstin?"
Nichts kam zurück, kein Laut drang an meine Ohren. Totenstille war eingetreten, nichts rührte sich.
Ich atmete flach wie möglich, wollte kein eigenes Geräusch verursachen, stattdessen wiederholte ich die beiden Namen. Sie verhallten in der Höhle ohne Antwort.
Das Feuerzeug war halb voll, das wusste ich, wurde jedoch schnell zu heiß. Um mir nicht die Finger ...
... zu verbrennen, ließ ich es erlöschen, lauschte stattdessen angestrengt in die Dunkelheit. Nichts, absolut nichts deutete daraufhin, dass dort jemand war, beide blieben wie vom Erdboden verschluckt. Dabei gab es eine einzige Möglichkeit. Das Loch im Boden, wohin sollten sie sonst gegangen sein. Vielleicht waren sie hineingefallen, doch beide gleichzeitig? Dafür war nicht genug Platz.
Nach einigen Minuten musste ich nachsehen, die Ungewissheit ließ mir keine Ruhe. Langsam stand ich auf, näherte mich vorsichtig dem Loch im Boden. Dabei machte ich das Feuerzeug an, ließ es erlöschen und trat die Schritte vor, soweit ich sehen konnte.
Trotz meiner Vorsicht wäre ich beinah hineingefallen und erschrak mich, als ich direkt davor stand. Ein Fußbreit weiter vorne, begann der Abgrund.
Als ich die Flamme entfachte, fand ich das Handy. Es lag direkt am Rand des Loches und das Display war zersprungen. Es musste ungünstig hingefallen sein oder einer von beiden war darauf getreten. Es funktionierte nicht mehr.
Aus Wut warf ich es in das Loch, doch das Ergebnis war dasselbe. Kein Ton kam aus der Tiefe zurück, nichts war zu hören, als wenn der Abgrund endlos war.
Ich verstand es einfach nicht, warum waren Sandra und Kerstin zugleich verschwunden, es erschien mir unlogisch. Doch darüber nachzudenken war sinnlos, ich kam dadurch nicht auf die Lösung.
Vor mir gähnte das Loch und schien mich zu verhöhnen. Ein Ort, den ich nicht mochte und ausgerechnet dorthin musste ich, um zu ...