1. Die Augen der Medusa


    Datum: 21.02.2020, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    ... auf. Es war nicht laut gewesen, jedoch laut genug, um es in dem Raum zu hören.
    
    Ohne mich bewegen zu können, starrte ich durch den Spalt und sah, wie sich Peisinoes Augen öffneten, sie ihren Kopf in meine Richtung drehte. Das Summen war leise geworden, wurde mehrmals unterbrochen, erstarb gänzlich, als Peisinoes Blick mich entdeckte.
    
    Sie verblieb für weitere Momente dort, wo sie war, ihre Wangen dellten sich rhythmisch nach innen. Doch auch das wurde schwächer, genauso wie Kerstins Bewegungen, die zum Schluss erstarben. In diesem Moment zog Peisinoe ihren Kopf von Kerstins Hals ab und ein großer, roter Fleck wurde sichtbar aus dem ein Rinnsal Blut floss. Ohne unseren Blickkontakt zu unterbrechen, fuhr ihre lange Zunge heraus, wischte diese rote Spur auf, um sie in ihren Mund zu führen. Danach verzogen sich ihre roten Lippen zu einem breiten Lächeln, öffnete sich ein winziger Spalt, dazwischen sah ich die kleinen, weißen, spitzen Zähne aufblitzen.
    
    Jetzt brach der Bann, unter dem ich mich befunden hatte. Ich schrie auf, wandte mich um und rannte zu meinem Raum. Darin angekommen schlug ich die Tür zu, suchte eine Möglichkeit diese zu verbarrikadieren. Es hatte keinen Sinn. Kein Riegel war vorhanden, kein Schloss von innen, dazu ging sie zum Gang hin auf. Den Schrank oder Ähnliches davor zu werfen war nicht sinnvoll.
    
    Mit klopfendem Herzen ging ich in die äußerste Ecke des Raums, sank dort angekommen in die Hocke, machte mich zur Abwehr klein, versuchte eine kleine ...
    ... Angriffsfläche zu bieten. Minutenlang saß ich dort, starrte zur Tür und erwartete das Sie geöffnete wurde. Dabei versuchte ich mich zu beruhigen, meine Atmung und den Herzschlag auf ein normales Maß zu bekommen. Es gelang mir nicht, wurde entgegengesetzt schneller, als sie Tür vorsichtig aufgezogen wurde. Es war Peisinoe. Sie hatte sich angezogen, sah aus, wie ich sie kannte. Sie trat ein, ging langsam zum Bett und setzte sich auf die Kante, sah mich dabei an.
    
    "Du hättest nicht aus dem Zimmer gehen sollen, ich habe dich gewarnt!", meinte sie mit einer ruhigen Stimme und sah mich mitleidig an, was verständlich war. Ich bot sicher ein jämmerliches Bild, wenig männlich, gab eher ein zitterndes, jammervolles Bündel ab, was in der Ecke hockte.
    
    "Du solltest es als eine Warnung sehen. Hier im Raum bist du sicher. Ara hat dafür gesorgt, dass außer uns zwei diesen niemand betritt. Davor ist es gefährlich für dich und wir können nicht dafür garantieren, dass dir nichts passiert!"
    
    Ich hörte mit einem Ohr zu, sah die Bilder vor mir, die Peisinoe und Kerstin zeigten. Dabei kam mir eine einzige Frage in den Sinn, die ich beantwortete haben wollte.
    
    "Ist sie tot?", hörte ich mich mit einer krächzenden, belegten Stimme sagen.
    
    Peisinoe lächelte geheinmisvoll, wie ich es kannte, schüttelte dabei ihren Kopf hin und her.
    
    "Nein, ist sie nicht. Sie schläft für eine Weile, wird sich danach an nichts mehr erinnern können. Wie sagt ihr doch in euerer Welt so passend? Schlachte das Vieh ...
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