1. Die Augen der Medusa


    Datum: 21.02.2020, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    ... nicht, was du melken willst!" Ich kannte den Spruch, war überrascht davon, diesen in dieser Situation zu hören. Es passte nicht, war geradezu grausam.
    
    "Was bist du? Ein Vampir?", fragte ich Peisinoe, hatte keinen anderen Vergleich zur Hand. "Nein, wie kommst du auf darauf. Fällt dir denn nichts anderes dazu ein? Als du beschlossen hast in unser Land zu reisen, hast du dich vorher nicht informiert?", meinte Peisinoe und ich konnte ihr leises Lachen hören, was sie zu gerne mit anfügte. Es klang amüsiert, vielleicht machte sie sich damit lustig über mich.
    
    "Doch, mache ich immer, um die Menschen im Zielland nicht zu verärgern. Einige Gebräuche sollte man kennen, man könnte sonst dumm auffallen!"
    
    "Das ist löblich, doch hier nicht zielführend. Was sagen dir die griechischen Mythen und Legenden?"
    
    Ich kramte in meinem Gedächtnis, kam nicht darauf.
    
    "Du kennst mich, oder besser gesagt uns. Ich bin nicht alleine. Du kommst aus Deutschland, selbst dort haben wir eine entfernte Verwandte, sie wohnt am Rhein. Kommst du nun drauf?" Wie es aussah, liebte es Peisinoe in Rätseln zu sprechen, mich im Ungewissen zu lassen, wahrscheinlich amüsierte sie sich über mich.
    
    Ich schüttelte meinen Kopf, kam nicht drauf bis Peisinoe anfing zu summen. Es war eine ähnliche Melodie wie die, die ich zuvor gehört hatte, jedoch eindringlicher. Trotz meiner heiklen Lage lösten sie in mir was aus. Ich hatte augenblicklich den Drang den Tönen zu folgen, dem Ursprung nahe zu kommen, stand ...
    ... dazu auf, ging mit wenigen Schritten auf Peisinoe zu, die wie zuvor auf dem Bett sitzen blieb. Direkt vor ihr blieb ich stehen, konnte mich nicht aus dem Bann lösen, war nicht mehr Herr meines Körpers, meiner Gedanken.
    
    Erst als Peisinoe damit aufhörte die sinnlichen Töne zu produzieren, wurde ich klar, konnte denken und handeln.
    
    "Na, jetzt eine Idee? Denk nach, du hast von mir, von uns gehört. Auch wenn wir nicht mehr dort sind, wo wir einmal waren!"
    
    Mir kam eine Idee, doch ich fand sie zu fantastisch. Je länger ich darüber nachdachte, umso logischer wurde sie.
    
    Um die direkte Antwort aus dem Weg zu gehen, stellte ich eine Gegenfrage.
    
    "Odysseus?", fragte ich und sie nickte, ihr Lächeln wurde breiter.
    
    "Jason?", war meine zweite Frage und ihr Nicken wurde stärker.
    
    "Es kann nicht sein!", folgerte ich, verweigerte mir selber die Möglichkeit, die sich daraus ergab. Mein Verstand setzte ein und ließ mich ungläubig mit dem Kopf schütteln.
    
    "Warum nicht?", fragte Peisinoe, klopfte dabei mit einer Hand neben sich auf das Bett, forderte mich, damit auf mich neben sie zu setzten. Ich tat es wie ferngesteuert, ließ Peisinoe dabei nicht aus den Augen. Als ich saß, schüttelte ich erneut meinen Kopf.
    
    "Ihr seid ein Mythos, eine Fiktion, ausgedacht in wirren Gedanken. Du kannst nicht real sein!" Peisinoe lachte leise, war sichtlich amüsiert über mich und meine Aussagen.
    
    "Es ist seltsam. Ihr Menschen glaubt an das, was ihr nicht seht, doch das, was sich euch zeigt, ...
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