1. Die Augen der Medusa


    Datum: 21.02.2020, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    ... mir zeigte. Zu meiner eigenen Überraschung löste sich meine Erstarrung langsam, daher war ich dazu fähig mit dem Kopf zu nicken.
    
    "Kann ich mir gut vorstellen. Es ist für dich nicht einfach, das kann ich verstehen, doch wir fanden es an der Zeit, dass du mehr erfährst!"
    
    Ich nickte erneut, betrachtete dabei Ara. Zu meiner eigenen Überraschung löste ich meine anfängliche Starre umso schneller, je länger ich sie ansah. Der erste Schrecken war gewichen, machte einem Interesse Platz.
    
    Ara sah gruselig aus, wenn man es genauer betrachtete, obwohl dieses Wort schlecht gewählt war.
    
    Wenig an ihr erinnerte an einen Menschen, an eine Frau. Ihr freundliches Gesicht, ihr Kopf unterschied sich nicht davon, auch die Schulter war vorhanden, genauso die Arme, doch direkt darunter wurde die Haut schwarz, bekam einen metallischen, bläulichen Glanz, den ich bereits gesehen hatte.
    
    Es sah glatt aus, wirkte wie eine Panzerung. Ihre weiterer Körper war davon überzogen, Brustkorb und Bauch waren zu erkennen. Ihre eigentlichen Beine waren nicht mehr vorhanden. Stattdessen wuchsen ihr drei Beinpaare aus der Hüfte, waren dünn, lang und abgewinkelt, wiesen am Ende paarweise angeordnete kleine Klauen auf. Diese Beine ließen ihren Körper in der waagerecht, knapp über dem Boden hängen. Dabei stand sie nie still, wiege ihren Leib seitlich hin und her. Dort wo ihre menschlichen Beine gewesen waren, war ihr Rumpf abgerundet, zeigten sich zwei längliche Auswüchse, wie ich sie ähnlich bereits ...
    ... gesehen hatte. Es waren überdimensionale Spinndrüsen.
    
    Ich schüttelte kräftig meinen Kopf, wollte dieses Trugbild loswerden, doch es blieb, verstärkte sich sogar, als mir was in den Sinn kam.
    
    Ich erinnerte mich daran, wie ich an der Decke gehangen hatte, von Klammern heruntergezogen wurde und dabei was über meinen Rücken kratzte. Mir lief ein riesiger Schauer über den Rücken, als meine Fantasie ansprang. Ich malte mir ein Bild, das zeigte, wie Ara auf dem Rücken lag und mich mit den Beinen nach unten zog.
    
    Ich schüttelte mich, als mich Ara durchdringend ansah. Sie schien zu erraten, woran ich gerade dachte, bestätigte es mir sogar.
    
    "Ja, ich war es in der Höhle, in der Katakombe, ich bin real, genauso wie Peisinoe und du es sind. Gewöhne dich an den Gedanken!"
    
    Peisinoe hatte recht gehabt. Es war eine Art Schocktherapie für mich. Ich wurde ins kalte Wasser geworfen und hatte zwei Möglichkeiten. Entweder ich akzeptierte es, wie es war, oder wurde wahnsinnig. Eine weitere Alternative gab es nicht.
    
    Tief atmete ich durch, entspannte langsam, sah mehrmals zwischen Peisinoe und Ara hin und her.
    
    "Und Mädels, was geht ab!", war der erste Satz, den ich aussprechen konnte. Er war deplatziert, gehörte nicht in den Zusammenhang, doch meine innere Aufregung ließ ihn einfach und ungewollt über meine Lippen kommen.
    
    Beide sahen mich irritiert an, dachte wahrscheinlich darüber nach, dass ich jetzt übergeschnappt war.
    
    "Entschuldigt, war wohl nicht passend?", fragte ich ...
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