1. Die Augen der Medusa


    Datum: 21.02.2020, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    ... Augen taugten dazu nicht. Als schloss ich sie, konzentrierte mich auf die Geräusche.
    
    "Da hast du recht!", antwortete ich leise, dabei kam mir meine Stimme lauter vor als gewollt, zeigte meine Aufregung an.
    
    "Du hörst dich recht normal an, ein gutes Zeichen. Es scheint dir wenig auszumachen, dass ich hier bin, obwohl du weißt, was ich bin, wie ich aussehe. Ein gutes Zeichen. Was hast du gedacht, als du mich das erste Mal gesehen hast?"
    
    Ich überlegte einen Moment, bevor ich antwortete, versuchte mich an den Moment zu erinnern. "Schwer zu sagen. Wenig Angst, eher ungläubiges Staunen. Ich konnte nicht einordnen, was ich sah. Es dauerte eine Zeit lang, bis ich es akzeptierte!"
    
    "Auch das in der Katakombe?"
    
    "Auch das. Ich kann es nicht ändern, obwohl ich es nicht mehr glauben kann! Hätte man es mir vor wenigen Tagen erzählt, hätte ich es nicht geglaubt. Ich bin davon überzeugt, dass man sich an vieles gewöhnen kann, wenn man dem lange genug ausgesetzt ist. Ähnlich wie bei einer Phobie!"
    
    Kaum ausgesprochen biss ich mir auf die Zunge. Es fühlte sich falsch an, wurde Ara doch mit einer von diesen in Verbindung gebracht. Ich ging davon aus, dass sie es wusste. Sie kicherte leise, beantwortete mir damit meine Vermutung.
    
    "Ist doch nett, wenn es viele Menschen gibt, die meinen Namen kennen, mich nicht vergessen. Es macht mir nichts aus, dass es zumeist mit Ekel in Verbindung steht. Ich stehe da drüber, bin sogar mit Stolz erfüllt!"
    
    "Eine seltsame Einstellung!", ...
    ... kommentierte ich ihre Ansicht.
    
    "Kann sein. Was würdest du machen, wenn dich jemand in ein solches Wesen wie mich verwandeln würde und das zu Unrecht. Athene hatte kein Recht dazu. Gut, ich hätte die Motive besser wählen sollen, aber hey, die machten mir am meisten Spaß. Dass sie gleich ausflippt und mich verwandelt, nur weil ich sie im Wettstreit geschlagen habe, ist nicht gerecht.
    
    Lange habe ich mit meinem Schicksal gehadert, mich verkrochen. Aber was sollte ich machen? Ich bin halt nicht mehr die Hübscheste, aber ehrlich gesagt, gibt es wesentlich hässlichere!" "Hässlich ist Ansichtssache!", gab ich zur Antwort und hörte das kratzende Geräusch, was näher an mich herankam. Ara konnte nicht weit entfernt sein.
    
    "Da hast du recht. Was hältst du denn von mir, du kannst ehrlich sein?", fragte Ara, dabei war ein seltsamer Unterton in ihre Stimme getreten.
    
    "Ich kann nichts gegen dich sagen. Du tust mir nichts, bist freundlich!"
    
    "Das meinte ich nicht. Trotzdem danke für das Kompliment. Was ist mit meinem Aussehen. Stößt es dich ab?"
    
    "Am Anfang schon, es war die Überraschung, die mich zurückschrecken ließ. Jetzt nicht mehr!"
    
    "Bist du dir da sicher?"
    
    "Ich glaube schon!"
    
    "Gut, probieren wir es aus, es könnte später wichtig werden. Fass mich an, ich sitze direkt neben dir auf dem Boden!"
    
    Es war ein seltsames Gefühl für mich, als ich meine Beine über den Rand des Bettes hob, mich auf darauf setzte und eine Hand vorsichtig in die Dunkelheit streckte.
    
    Ich zuckte ...
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