1. Die Augen der Medusa


    Datum: 21.02.2020, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    ... zusammen, als ich eine andere spürte, die mir entgegen kam. Sie war warm wie meine, überzogen mit feiner, glatter Haut, etwas kleiner als gedacht, die Finger lang und dünn. Vorsichtig tastete ich sie ab, konnte keinen Unterschied zu einer normalen, menschlichen Hand fühlen.
    
    Zwei Minuten untersuchte ich sie, machte mir ein gedankliches Bild davon, bis die Hand sich um mein Gelenk legte, mich tiefer herunter zog.
    
    Sie führte mich an Aras Kopf, ließ meinen Handrücken über die Wange gleiten. Auch hier war kein Unterschied zu fühlen, hatte ich auch nicht vermutet.
    
    Hier ließ mich Ara für einen Moment los, ließ mich selber Erkundigungen anstellen. Gefühlvoll fuhren meine Fingerkuppen über das Gesicht, zeichneten die Konturen nach. Fuhren über Nase, Mund und die geschlossenen Augenlieder, verweilten einen Moment auf der Stirn, strichen danach durch die dichten Haare.
    
    Mein Herz fing an heftiger zu klopfen, als ich über die Schulter strich, mich dazu vorbeugen musste, um meinen Weg fortführen zu können. Hier kam ich an eine Grenze, dort fing an, was nicht mehr menschlich war. Ich spürte den Übergang genau, war überrascht, als sich die Oberfläche radikal veränderte. Sie wurde glatter als zuvor, dabei hart und unnachgiebig. Es erinnerte mich in seiner Struktur an Autolack, war jedoch nicht kalt wie vermutet. Auch hier herrschte eine Wärme, die der Körpertemperatur gleichkam. Entgegen meiner Annahme fühlte es sich nicht schlecht an, im Gegenteil. Schob man das Aussehen von ...
    ... Ara beiseite, konnte man sich daran gewöhnen.
    
    Mutiger geworden fuhr meine Hand weiter über ihren Rücken, glitt ungehindert darüber hinweg, bis ich nicht weiter konnte. Meine Armlänge reichte nicht mehr, dazu hätte ich aufstehen müssen.
    
    Ara bemerkte es, bewegte sich auf mich zu. Ich spürte ihre Hände an meinen Beinen. Sie setzten auf den Knien auf, rutschten über meine Schenkel weiter heran. Dabei spürte ich wie ihr Körper sich anhob.
    
    In diesem Moment ließ ich sie los, spürte einen warmen Hauch, der gegen mein Gesicht prallte. Näher als jemals zuvor hörte ich Ara sprechen, musste wenige Zentimeter von mir entfernt sein, ihr Gesicht vor meinem.
    
    "Und? Wie ist es? Entspricht es deiner Erwartung?"
    
    "Nein. Es fühlt sich unerwartet gut an!"
    
    "Wieso? Hattest du gedacht, dass ich kalt und glitschig wie ein Frosch bin?" Ara kicherte leise.
    
    "Ich kann dir nicht sagen was ich gedacht habe. Nichts Bestimmtes, jedenfalls nicht das!" "Damit kann ich leben. Es freut mich sogar, ist ein Kompliment, was wenige für mich übrig haben.
    
    Jedoch fürchten sich die meisten Menschen vor meinen Beinen. Ist schon komisch. Dabei sind sie nur etwas zahlreicher als bei anderen Wesen. Sind es sechs und gehören zu einem Käfer, sagt keiner was dazu. Sind es acht oder welche wie meine, verfallen viele Menschen in einen Schockzustand.
    
    Du solltest auch sie berühren!"
    
    Meine Aufregung war inzwischen einem gewissen Interesse gewichen. Alles, was ich mir vorher vorgestellt hatte, war nicht ...
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