Die Augen der Medusa
Datum: 21.02.2020,
Kategorien:
Sonstige,
Autor: Aldebaran66
... Englisch beschrieben, jedoch nicht, was sich darin befand. Mich interessierten diejenigen, die ich nicht kannte. Wir sahen kurz über die Karte, zeigten danach einfach mit dem Finger auf das Getränk, was wir uns ausgesucht hatten. Eine einfachere Kommunikation gab es nicht. Der Wirt war solange zu seinem alten Platz zurückgegangen, bis wir nach ihm winkten. Er trocknete sich die Finger an einem Handtuch ab, was an seiner Seite hing und nahm die nonverbale Bestellung auf.
Er nickte, wandte sich um und begann den Inhalt mehrerer geheimnisvoller Flaschen in vorbereitete Gläser zu füllen. Zum Schluss wurde es mit ein wenig Fruchtsaft aufgefüllt. Auffällig war, dass er auf Eis verzichtete, den Drink nicht damit streckte. Trotzdem waren die Getränke kühl, als sie bei uns ankamen. Wahrscheinlich kühlte er die Flaschen, was ich für einen wunderbaren Einfall hielt.
"Danke!", rutschte es mir gewohnheitsmäßig heraus, als er die Gläser vor uns stellte, an deren Außenseiten sich Wasserperlen gesammelt hatten.
Er schien es überhört zu haben, antwortete auf Griechisch auf meinen Dank, als wenn er es überhört hatte. Trotzdem meinte ich, ein leichtes Zucken in seinem Gesicht bemerkt zu haben. Sandra und ich verdrehten unsere Augen, als wir von unseren Getränken nahmen. Es war wunderbar fruchtig, schmeichelte der Zunge, im Hintergrund erkannte man einen unaufdringlichen Geschmack von Alkohol.
"Lecker!", ließ ich hören und Sandra nickte, nuckelte an ihrem Strohhalm, der die ...
... einzige Deko darstellte. Kein Zuckerrand, keine Schirmchen, kein anderer Schnickschnack. Der Inhalt überzeugte, ohne über die Verpackung zu glänzen.
"Köstlich!", stöhnte Sandra, als sie den Strohhalm aus den Lippen entließ. Es dauerte nicht lange, und wir bestellten Weitere für uns, waren auch dieses Mal über die geschmackliche Zusammenstellung erfreut. Ein gelungener Abend mit einem entsprechenden kulinarischen Abschluss.
Zum Schluss folgte die unangenehme Pflicht des Bezahlens. Ich machte dem Wirt ein entsprechendes Zeichen, als er nach uns schaute.
Er setzte sich in unsere Richtung in Bewegung, hielt dabei einen Zettel in der Hand, der wohl unsere Rechnung darstellte, reichte sie uns nicht herüber.
"Noch einen wunderbaren Ouzo für den Weg zurück?", fragte er uns in glasklarem Deutsch und ich sah ihn verblüfft an. Er grinste übers ganze Gesicht und meinte zur Erklärung: "In Deutschland geboren!"
Sandra und ich mussten Lachen, weil er dabei ein lustiges Gesicht machte. "OK, wir nehmen zwei!", war meine Antwort auf seine Frage. Sofort stellte er drei eisgekühlte Gläser vor uns, goss Ouzos ungewisser Herkunft ein. Ein Etikett war nicht auf der Flasche. "Prost!", meinte er, hob sein eigenes Glas an und trank mit uns den Absacker.
Es brannte mehr im Hals, als ich es kannte, schmeckte jedoch hervorragend. Genau das richtige nach dem opulenten Mahl und den Drinks, die sich in unseren Mägen vereint hatten. "Euer Hotel in Ordnung?", fragte er anscheinend aus Interesse, ...