1. Anita und wir Episode 01


    Datum: 08.05.2020, Kategorien: Hausfrauen Autor: byPhiroEpsilon

    ... kann.
    
    Außerdem war mindestens die Hälfte davon nur zur Hälfte gebaut. Der Baustopp im Jahr 2001 hatte gewaltig zugeschlagen. An manchen Stellen standen Kräne, die sich nicht bewegt hatten, seit wir zum ersten Mal hier gewesen waren.
    
    Umso erstaunter war ich, dass unser "nächster" Nachbar wohl eine Baugenehmigung erhalten und seine Villa zu Ende gebaut hatte. Und auch noch energiebewusst. Das Dach war mit Sonnenziegeln gedeckt, und oberhalb am Berghang drehte sich ein Windrad.
    
    "Si, Señora Vanessa", sagte Antonio auf meine Frage. "Es sind auch Alemanes. Ein Ehepaar in eurem Alter. Sie sind schon seit Anfang November hier."
    
    Hmmm, zu jung für Rentner, zu alt für Aussteiger, zu lange hier, als dass es Touristen sein konnten. Naja, bei der weiten Entfernung mochten wir vielleicht gelegentlich ihr Auto sehen, aber nicht viel mehr.
    
    *
    
    "Tschüss, Schatz", sagte ich am nächsten Morgen. "Ich gehe walken."
    
    Bernd lag noch im Bett; Urlaub heißt für ihn in erster Linie lange auszuschlafen. Außerdem stand er mehr darauf, seine Figur im Fitnessstudio aufzufrischen, als "dieses dämliche Stöckeschwingen" mitzumachen.
    
    Also fragte ich gar nicht erst, ob er mitkam, bevor ich das Haus verließ.
    
    Fuerteventura ist ein Paradies im originalen Sinne. Hier auf Jandía kann man immer auf Menschen — hauptsächlich Deutsche — treffen, die splitterfasernackt wandern oder Rad fahren.
    
    Ich war vor jenem Urlaub kein Naturist gewesen, wollte es aber wenigstens einmal ausprobieren. Also ...
    ... trug ich außer meinen Stöcken und Sneakers nur eine Basecap, einen kleinen Rucksack und einen Sport-BH. Meine Brüste waren mit Anfang vierzig zwar noch recht fest, aber zu groß um sie beim Walken herumhüpfen zu lassen.
    
    Nachdem ich mich am ganzen Körper mit Faktor Fünfzig eingerieben hatte — ich war stolz, dass ich noch gelenkig genug war, um an meinen Rücken zu kommen — lief ich den geschotterten Weg von unserem Haus zur Haupt"straße" hinunter und dann darauf weiter.
    
    Gerade als ich auf den Stichweg zulief, der hinauf zum Haus unserer Nachbarn führte, dachte ich plötzlich, ich würde in einen Spiegel blicken.
    
    Die Frau, die von dort herunterkam, trug Stöcke und Sneakers, eine Basecap, einen kleinen Rucksack und einen Sport-BH.
    
    Nun ja, ich bin dunkelhaarig, und sie war blond. Ich war diesen Sommer nicht viel in die Sonne gekommen, sah also so bleich aus, wie man es von einem Neuankömmling auf den Kanaren erwartete; ihr ganzer Körper war dagegen von Sommersprossen bedeckt.
    
    Aber die Ähnlichkeit in "Kleidung" und Ausstattung war doch so frappierend, dass ich nicht aufhören konnte zu starren. Sie starrte zurück, dann lächelte sie, und als wir nur ein paar Schritte entfernt waren, hielt sie an und prustete los.
    
    Ihr Lachen war so ansteckend, dass auch ich stehenblieb und zu kichern anfing.
    
    "Ich fasse es nicht", keuchte sie. "Ist das hier die versteckte Kamera?"
    
    "Nee", antwortete ich, "die zeigen keine Nackten."
    
    Sie streckte die Hand aus. "Ich heiße Anita. Meinem ...
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