1. Anita und wir Episode 01


    Datum: 08.05.2020, Kategorien: Hausfrauen Autor: byPhiroEpsilon

    ... Mann und mir gehört das Haus da hinten."
    
    Ich griff nach der Hand und schüttelte sie. Ihr Griff war überraschend fest. Meiner aber auch, wie ich ihrem Gesicht entnahm. "Vanessa. Dachte ich mir schon. Mein Mann und ich sind eure Nachbarn da oben."
    
    "Kennst du dich hier aus? Wir sind zum ersten Mal hier und ohne Navi verlaufe ich mich dauernd."
    
    "Es ist zwar schon ein paar Jahre her —" Mein Gesicht musste wohl den Schmerz widerspiegeln, denn sie hob ihre Augenbrauen "— aber hier verändert sich ja nichts. Fast nichts", fügte ich mit einem Nicken hin zu ihrem Haus hinzu.
    
    Sie nickte zurück. "Tom hat den Rohbau schon vor ein paar Jahren gekauft und jetzt nach unserer Hochzeit —" Sie hob die Hand, an der ein schlichter, weißer Ring leuchtete "— fertigbauen lassen. Wir sind noch dabei, uns einzugewöhnen."
    
    "Wollt ihr in Zukunft hier leben?"
    
    Sie zuckte die Schultern. "Zumindest den Winter über. Ich hasse das Schmuddelwetter in Deutschland. Aber Toms Tochter studiert dort, und wir wollen den Sommer über mit ihr zusammen sein."
    
    Sie holte Luft. "Aber jetzt genug gequatscht. Ich wollte mich eigentlich bewegen."
    
    "Na dann ..." Ich zeigte nach vorn. "Dort hinten geht es runter zum Meer."
    
    Bernd
    
    Ich hatte im Halbschlaf mitbekommen, wie Vanessa zum Walken aufgebrochen war. Jetzt, zwei Stunden später, fühlte ich Langeweile aufkommen. Nun ist Nordic Walking zwar absolut nicht mein Sport, aber ich hatte dennoch ein Paar Stöcke eingepackt, ohne Vanessa davon zu ...
    ... erzählen.
    
    Glücklicherweise, wie ich feststellen musste, denn die beiden Mountainbikes hier im Haus waren in einem bemitleidenswerten Zustand. Ich hätte mich am liebsten selbst drangesetzt, aber irgendeiner der Mieter hatte wohl alle Werkzeuge mitgehen lassen. Also rief ich Antonio an, und bat ihn die beiden Drahtesel nach Morro Jable zur Reparatur zu bringen und einen neuen Satz Werkzeug zu besorgen.
    
    Dann holte ich die Stöcke heraus, zog meine Sportsachen an, und machte mich auf. Ich hatte noch eine ungefähre Ahnung, wo wir früher immer herumgestiegen waren. Ich würde eine halbe Stunde in die Richtung laufen, und dann umkehren, falls ich sie nicht gefunden hatte.
    
    * * *
    
    "Ach du Armer", hörte ich eine unbekannte weibliche Stimme durch das Pochen meines Schädels.
    
    "Bernd, kannst du mich hören?" eine andere Stimme, die meiner Frau?
    
    "Lass ihn liegen", meinte die erste wieder. "Wer so dumm ist, gehört bestraft."
    
    "Ich ..." Ich versuchte mich aufzurichten, doch zwei Hände drückten mich wieder herunter.
    
    "Bleib liegen", sagte Vanessa streng. "Du bist sicher dehydriert. Hier, trink etwas."
    
    "Wie ..." Eine Trinkflasche an meinem Mund hinderte mich am Reden. Ich sog und schluckte, mein Kopf versuchte einen Sambarhythmus. "Ich habe doch nur..."
    
    "...ohne Kopfbedeckung, ohne Wasser und wahrscheinlich nach einem reichhaltigen Frühstück mit zu viel Salz das Haus verlassen." Das war wieder die andere Frau. Wer war denn das?
    
    "Ooooh mein Kopf." Ich öffnete langsam die Augen ...
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