1. Weihnachten - 02. Advent


    Datum: 06.06.2020, Kategorien: BDSM Autor: byPhlegeton

    2. Advent
    
    Christina war total nervös, die ganze Woche schon. Die Botschaft war ganz klar: Ihre kleiner Ausflug war nicht unbeobachtet geblieben. Die Unterwäsche konnte ein absurder Zufall sein, der fehlende Slip dagegen nicht. Jemand hatte sie gesehen.
    
    Im Grunde hätte sie damit rechnen müssen. Ihr wilder Sprint in Richtung Wachraum war kaum zu überhören gewesen. Wer immer im Gebäude war, hätte sie mit Sicherheit bemerkt. Und die Tatsache, dass sie niemanden gesehen hatte, hieß nicht, dass keiner da gewesen war.
    
    Vermutlich musste man nicht mal vor Ort sein, um sie zu beobachten. Die Kameras waren allgegenwärtig. Zumindest die im Eingangsbereich und bei der Treppe hatten sie bestimmt erfasst. Dazu kam der Alarm. Wer immer das Signal erhielt, würde sofort aufmerksam werden. Das allerschlimmste daran war: Das wurde aufgezeichnet. Es gab ein Video von ihr, und jemand wusste es.
    
    Ein anderes Model, das sie kannte, hatte ihrem Freund ein paar weitaus harmlosere Aufnahmen von sich geschenkt. Leider hatte er sie wenig später mit einem anderen erwischt und Schluss gemacht. Es dauerte nicht lang, dann hatten die Fotos ihren Weg ins Internet gefunden. Das Mädchen hatte kaum noch Aufträge bekommen. Die wenigen, die sie kriegte, waren entweder mies bezahlt oder schlecht getarnte Aktaufnahmen gewesen. Vom dem Geschwätz und dem Gespött mal ganz zu schweigen. Vermutlich hatte sie damals selber mitgemacht, erinnerte sie sich dunkel. Irgendwann hatte das Mädchen einfach aufgegeben ...
    ... und war weggezogen. Christina hatte nie wieder was von ihr gehört. Das durfte nicht passieren. Nicht ihr.
    
    Auf der anderen Seite, sie hatte nichts unrechtes getan. Okay, sie hätte die Unterwäsche nicht anprobieren sollen. Aber es war nicht so, als hätte sie die Wäsche geklaut. So peinlich die Geschichte war, es war doch keine Verbrechen. Und wenn sie ihre blauen Augen aufschlug und dazu noch etwas weinte, würde sich jeder Vorwurf schnell in Luft auflösen.
    
    Und es blieb weiter ruhig. Jeder Tag, der ereignislos verstrich, beruhigte sie ein bisschen mehr. Es gab keine Drohungen, keinen Versuch, sie zu erpressen. Keine Polizei, die vor ihrer Tür stand. Niemand sprach sie auf die Sache an. Sie hatte ein Geschenk gekriegt, und mehr war nicht passiert. Ein anonymes Geschenk, aber ein Geschenk. Und noch dazu ein schönes. Sie hatte das noch nie gemacht, aber sie hatte sogar die Verpackung aufgehoben. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals zuvor ein schöneres Geschenkpapier in der Hand gehalten zu haben, oder eine Schleife, die so glitzerte. Das war die Arbeit eines Profis, eines echten Künstlers.
    
    Was den Inhalt anging, hatte sie sich zuerst nicht getraut, die Wäsche anzuziehen. Dann hatte sie es doch getan. Sie hatte sich vor ihren großen Spiegel gestellt, das Set angezogen und sich in Pose geworfen. Dass der Slip fehlte, machte es nur noch unanständiger. Sie liebte sexy Wäsche, und dieses Set besonders.
    
    Christina versuchte sich abzulenken, aber nichts half wirklich. Je mehr ...
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