1. Weihnachten - 02. Advent


    Datum: 06.06.2020, Kategorien: BDSM Autor: byPhlegeton

    ... splitterfasernackt in das kalte, schmutzige Becken stieg.
    
    Und das war noch nicht alles. Je länger sie darüber nachdachte, desto merkwürdiger erschien ihr der ganze Ablauf. Da war das Schloss, das ganz spontan versagte. Ausgerechnet, als sie beinah nackt vor der Tür des Wäscheladens stand. Und dann der Fehlalarm. Das erste konnte Zufall sein, aber der Alarm? Genau in dem Moment? Wer sagte ihr, dass der Plan mit den Kameras wirklich vollständig war? Hatte Paul sie sehen können, über das System? Gab es Kameras, die niemand außer Paul bekannt waren, und die niemand außer ihm betrachten konnte? Konnte er vielleicht sogar einzelne Schlösser manipulieren? Dann hätte er sie ausgesperrt, und zwar mit voller Absicht. Christina wurde rot vor Scham. Der Mistkerl hatte sie gespielt, sie einfach ausgetrickst. Sie wie eine Marionette an unsichtbaren Fäden tanzen lassen, und ihr am Morgen unschuldig ins Gesicht gelächelt.
    
    Scham wechselte mit Wut, und Wut wurde zu Erregung. Die Erinnerung an den Abend stieg wieder und wieder in ihr hoch. Sie konnte förmlich fühlen, wie die rauen Fliesen über ihre Brüste rieben und das schmutzige Wasser an ihr hochstieg. Ihre Finger tauchten in sie ein, streichelten und pumpten, bis die keuchend kam. Vermutlich wurde sie verrückt. Und schuld daran war Paul.
    
    Es konnte niemand anders sein, da war sie sich ganz sicher. Sie hatte ihm seine unerschütterliche Freundlichkeit eh nie abgekauft. Kein Typ war einfach freundlich, zumindest nicht zu ihr. Die ...
    ... wollten alle was. Der Unterschied lag nur darin, wie sie es ihr dann zeigten. Und Paul war offenbar der Typ, der gern mit Frauen spielte.
    
    Der Gedanke an das kommende Wochenende und die nächste Nacht im Einkaufszentrum erfüllte sie gleichermaßen mit Besorgnis wie Erwartung. Ein Gefühl von Beunruhigung kämpfte mit einer eindeutig erotischen Spannung, und die Spannung wuchs beständig. Die Vorstellung, wie jemand sein unsichtbares Netz auswarf, erregte sie ohne Ende. Eine mysteriöse Gestalt, überlegen und geheimnisvoll, die ihre heimlichsten Fantasien zu erahnen schien. Die sie tiefer und tiefer in ihren Bann zog, ohne sich zu offenbaren. Was würde auf sie warten? Ein neues Abenteuer? Ein weiteres Geschenk? Irgendwie traf es einen Nerv.
    
    Vermutlich war es gerade die gespielte Naivität, die aufgesetzte Zurückhaltung, die sie so an ihm reizte. Diese Fassade der Anständigkeit. Das konnte gar nicht wirklich sein. So anständig war keiner. Irgendwo gab es einen Abgrund, eine dunkle Seite, die nur darauf wartete, geweckt zu werden.
    
    Sie hatte keine Angst vor ihm. Wenn Paul auf solche Spielchen stand, dann konnte er das haben. Jedes Spiel hatte einen Gewinner und einen Verlierer, und sie hatte nicht vor, zu verlieren. Er wollte sie beobachten? Das war genau ihr Job. Deshalb war sie ja Model. Sie würde ihm eine Show bieten, an die er sich noch lange erinnern würde.
    
    Und dennoch blieben Zweifel. Die Möglichkeit, dass es Luigi selbst gewesen war, der das Geschenk vor ihrer Tür deponiert ...
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