Die Freuden im Home Office
Datum: 09.06.2020,
Kategorien:
Romantisch
Autor: James
Es war Mitte Januar und vor etwa zwei Monaten hatte ich das Angebot im Home Office zu arbeiten angenommen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit der Onlineverbindung sowie passendem Equipment kam ich mittlerweile ganz gut zu recht.
Während des ersten Lockdowns gab es das noch nicht, da wurde ich in ein einsames Büro in der Chefetage gesetzt. Scheinbar habe ich meine Sache dort ganz gut gemacht, im Prinzip war es nichts anderes als jetzt, nur eben in der Firma. Ich kümmerte mich, damit bei mir alles rund lief und das hatte mein Chef wohl bemerkt. Er meinte: "Für eine Mitarbeiterin Mitte zwanzig arbeiten sie sehr selbstständig."
Da ich keine Kinder habe, die nebenbei auch noch betreut werden wollen, klappt arbeiten von Zuhause aus wirklich gut und diese Auffassung hat mir mein Chef ebenfalls bestätigt. Tatsächlich birgt es einige Vorteile im Home Office zu sein. Ich muss morgens nicht gestylt um halb acht am Arbeitsplatz sitzen und erspare ich mir den täglichen Stress im Berufsverkehr.
Mein Tagesablauf hat sich einigermaßen eingependelt, gegen sieben rufe ich erst einmal die Mails ab. Sortiere gleich die wichtigsten Sachen aus, wenn irgend etwas ganz dringend erledigt werden muss bleibe ich dran. Doch das kommt eher selten vor. So gönne ich mir, nach dem ich mir einen ersten Überblick verschaffte, ein ordentliches Frühstück und mit der zweiten Tasse Kaffee lege ich dann los.
Um zehn Uhr gibt es noch einmal Kaffee, dann meist einen Cappuccino, ich habe mir eigens ...
... einen dieser richtig teuren Kaffeeautomaten geleistet.
Meinen Schreibtisch habe ich neben dem Fenster im Wohnzimmer eingerichtet, dort ist das beste Licht und zwischendurch genieße ich die Aussicht über die Gärten der Nachbarschaft. Zu dieser Jahreszeit liegt dort alles brach, aber auch das Treiben am Vogelhaus meines Nachbarn ist eine entspannte Abwechslung, wie ich finde.
Leider habe ich noch nicht wirklich viel von meinen Nachbarn gesehen. Im September bezog ich mit meinem Mann diese Wohnung, sie liegt im ersten Stock, wunderschön mit Balkon und wie gesagt nettem Ausblick. Dann kam schon der Lockdown, verbunden mit Kontaktbeschränkungen, das war es dann mit dem kennenlernen der Nachbarschaft.
So wie ich es einschätze ist mein Nachbar, mit besagtem Vogelhaus, um die dreißig, vermutlich verheiratet, zumindest liiert mit einer Frau im gleichen Alter oder ein wenig jünger. Von Kindern habe ich bisher nichts mitbekommen. Er verlässt morgens erst spät das Haus, kommt dafür abends ebenfalls spät zurück. Trägt immer Anzug und Krawatte, ich kann mich erinnern, dass einmal etwas von einer Bank gesprochen wurde.
Seit dem Wochenende verunzieren einige Holzstücke die ansonsten stets gepflegte Rasenfläche zwischen dem Wohnhaus und dem Gartenzaun zum Grundstück des Gebäudes in dem ich seit geraumer Zeit mein Domizil habe.
Nach dem ich an diesem Tag im Januar die ersten Aufträge abgearbeitet hatte gönnte ich mir eine Auszeit und lege die Beine hoch. Das trübe Wetter der ...