1. Die Schwägerin des Lords Teil 01


    Datum: 15.03.2019, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: byZenobit

    Lord Edingston saß in seinem bequemen Ledersessel in der Bibliothek seines Anwesens und schlug gerade eine Seite des Buches um, in dem er bereits seit Stunden gelesen hatte. Da ertönte ein lautes Klopfen.
    
    Nachdem der Lord herein gebeten hatte, betrat sein Diener Walter den Raum.
    
    „Eure Lordschaft haben Besuch. In der Empfangshalle wartet Lady Rowena!"
    
    Lord Edingston verzog eine säuerliche Mine. Es gab nicht viele Menschen, die er hasste, aber seine Schwägerin Lady Rowena war eine davon.
    
    Es war gerade einmal zwei Wochen her, daß sie seinen Bruder George zu Grabe getragen hatten. An seinem Tod traf sie zwar keine Schuld, aber dafür an allem anderen. Seit ihrer Hochzeit vor sechs Jahren hatte sie ihn wie ein Vampir ausgesaugt und sein Geld verprasst. Als ob das noch nicht genug gewesen wäre, hatte sie George auch noch gegen seinen eigenen Bruder aufgehetzt.
    
    Als er dann überraschen mit vierzig Jahren verstarb, hatte Lord Edingston noch nicht einmal die Möglichkeit sich mit ihm auszusöhnen.
    
    „Nun gut, dann bring sie halt herauf!" entgegnete er zerknirscht seinem Diener.
    
    Walter machte sich auf und ging zurück in die untere Etage des Herrenhauses.
    
    Lord Edingston erhob sich und trat an das Fenster heran. Sein Blick fiel auf einen grauen und regenversprechenden Himmel.
    
    Das Wetter war in etwa wie seine Laune. Viel Zeit mit Trauer hatte seine Schwägerin nicht verloren bis sie ihm einen Besuch abstattete.
    
    Genau genommen kannte er sogar den Grund dafür. Sein ...
    ... Bruder und somit auch seine Witwe waren hoch verschuldet. Schon kurz nach der Beisetzung waren die Gläubiger über das Erbe hergefallen, wie hungrige Geier über einen Kadaver.
    
    Lady Rowena war mittellos. Schlimmer noch es waren ihr noch so viel Schulden geblieben, daß es mehrere Leben braucht um diese mit harter Arbeit zurück zu zahlen und von Arbeit hielt Lady Rowena bekanntlich sehr wenig.
    
    Die meisten Schuldscheine hatte Lord Edingston zurückgekauft, um den Familiennamen wieder rein zu waschen.
    
    Er war schon immer der erfolgreichere Geschäftsmann der beiden gewesen.
    
    Wahrscheinlich wollte ihn seine Schwägerin um Geld anpumpen, bei ihm unterkommen oder beides.
    
    Ein erneutes Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken. Walter öffnete Lady Rowena die Tür. Sie trug ein schwarzes Trauerkleid, welches nach der neusten Mode geschnitten war und sicherlich ein kleines Vermögen gekostet hatte.
    
    Ihre langen blonden Haare hatte sie zu einer kompliziert aussehenden Steckfrisur aufgetürmt. Ihre blauen Augen sahen verweint aus.
    
    Entweder ein absichtlicher Schachzug um Mitleid zu erregen oder aber sie hatte um ihr verlorenes Haus geweint, sicherlich nicht um ihren Mann, den sie wie eine Zitrone ausgequetscht hatte.
    
    Ansonsten bot sie aber einen durchaus angenehmen Anblick, das musste selbst Lord Edingston eingestehen. Wenn man von ihrem Charakter einmal absah, hatte sein Bruder durchaus hohe Ansprüche, was Frauen betraf.
    
    Sie hatte ein hübsches Gesicht und für ihre sechsundzwanzig ...
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