Adlige unter sich 03
Datum: 05.07.2020,
Kategorien:
Hausfrauen
Autor: bySweetEljot
... verärgert als verängstigt erhob sich die Baronin und ging in Richtung Flur. Was sie sah, brachte ihr Herz jedoch fast zum Stillstand. Da stand Prinz Jonas und trug ihre Tochter auf seinen starken Armen. Sie war in eine Pferdedecke gehüllt und lächelte die Baronin schwach und mit müden Augen an. Sie machte einen erbärmlichen Ausdruck. Sie war noch blasser als sonst.
„Was um Himmels Willen ist denn passiert?" schrie die Hausherrin und stürzte zu den beiden.
„Der Prinz wollte mit mir spielen", flüsterte Lara kraftlos, „und hat es dabei leider ein wenig übertrieben." Sie hob die Decke etwas an und zeigte ihren feuerroten, mit Quaddeln überzogenen, gepeinigten Bauch. Dass dabei auch ihre entblößte Scham zu sehen war, machte ihr im Moment nichts aus. „Ich brauche jetzt meine Medikamente." Brigitte wusste sofort, was Lara fehlte und was zu tun war.
„Tragen Sie sie hoch in ihr Zimmer", bat Brigitte den Prinzen, und Enriqueta befahl sie: „Und Du holst ihre Medikamente -- Du weißt schon, welche -- und viel Wasser." Gemeinsam gingen sie hoch in Laras Zimmer und legten sie behutsam auf ihr Bett. Kurz darauf erschien auch das Dienstmädchen. Brigitte von Hanfstein verabreichte ihr die Medikamente mit viel Wasser. Dann sagte sie zu Jonas: „Sie braucht jetzt viel Ruhe. Lassen Sie uns nach unten gehen. Ich möchte wissen, was passiert ist!" Als Enriqueta die Vorhänge zuzog, waren sie bereits draußen.
Sie setzten sich in den Salon und Jonas berichtete freimütig. „Sie wissen, dass ...
... ich eine dominante Ader habe", begann er. ‚Oh ja', dachte Brigitte verträumt und konnte ein Seufzen gerade noch unterdrücken. Gerade war sie noch in Sorge um ihre Tochter, doch jetzt lauschte sie ehrfürchtig seiner sonoren Stimme. „Und heute wollte ich die Belastbarkeit Ihrer Tochter auf die Probe stellen. Wir sind zum See geritten ..."
‚Zum See', dachte Brigitte schwärmerisch. ‚Wie romantisch! Wie gerne wäre ich mit geritten!' Dass sie sich dabei vermutlich wie das fünfte Rad am Wagen gefühlt hätte überging sie nonchalant. Sie lauschte seiner dunklen Stimme, doch erreichten seine Worte nicht mehr ihr Gehirn. Verliebt lächelnd sah sie ihn an und hoffte, dieser Augenblick würde nie vorüber gehen. Unverhofft schaltete sich ihr Gehirn ein. Sie hatte nun zum dritten Mal das Wort Brennnesseln vernommen. Schlagartig meldete sich ihr Mutterinstinkt zurück. „Was war mit den Brennnesseln?" fragte sie scharf. „Ich habe sie ihr auf den Bauch gelegt", entgegnete Jonas direkt. „Es war nur eine kleine Prüfung. Ich konnte doch nicht wissen, dass sie derart exaltiert darauf reagiert."
„Brennnesseln! Auf ihrer Haut!" Baronin von Hanfstein war fassungslos. „Ihre Haut ist extrem empfindlich und reagiert allergisch auf Schäden aller Art! Wenn sie nur eine klitzekleine Schnittwunde hat, explodiert ihre Haut förmlich! Bei den Brennnesseln ist es vermutlich das Histamin. Es könnte aber auch die Ameisensäure in den Köpfchen sein." „Aber, ... aber", der Prinz war nun ein wenig verwirrt. „Wir sind ...