Weihnachten - 01. Advent
Datum: 01.08.2020,
Kategorien:
BDSM
Autor: byPhlegeton
1. Advent
„Ho Ho Ho."
Christina fuhr erschrocken hoch und ließ die Lampe fallen. Das Lachen schallte durch den Raum, als gelte es nur ihr. Sie drehte sich gereizt herum und trat den Weihnachtsmann. Ihr Stiefel traf sein Hinterteil mit ungebremster Wucht. Der alte Fettsack schwankte, und beinah fiel er um. Einen Moment hatte sie Angst, zu weit gegangen zu sein, aber dann stellte sich die riesige Plüschfigur langsam wieder auf.
„Ho Ho Ho" kam es erneut aus Richtung Weihnachtsmann. Sein Lachen klang jetzt anders. Als käme es von sehr weit weg, und ärgerlich dazu. Es hallte durch das Atrium wie fernes Donnergrollen. Christina hielt kurz inne. Einen Moment fühlte sie sich seltsam eingeschüchtert, aber dann kehrten Wut und Frustration zu ihr zurück. Was lachte er so dumm. Sie trat noch einmal zu. Santa wankte wieder, doch sonst passierte nichts. Knecht Ruprecht schaute finster drein und hob die lange Rute, der Rentierschlitten fuhr vorbei und durch die Gänge tönte „Stille Nacht". Die Technik funktionierte. Christina war erleichtert, und auch etwas enttäuscht. Sie hasste die Figuren.
Eigentlich hasste sie Weihnachten. Sie hasste schon das Wetter, die Kälte und den Schnee. Sie hasste die Dauerbeschallung mit kitschigen Weihnachtsliedern und die Plätzchen, die sie nicht essen konnte, ohne dick zu werden. Sie hasste selbst den Weihnachtsmann. Besonders diesen hier. Vielleicht war es das ganze Rot: Die Farbe ihres Pickels.
Christina hatte noch nie einen Pickel gehabt. ...
... Nicht mal in der Pubertät. Ihre Haut war makellos, ein cremiges, zartes weiß mit samtiger Textur, so perfekt wie alles andere an ihr. Dann war der Pickel aufgetaucht, drei Tage vor dem Shooting. Und mitten auf der Stirn. Sie hatte dran herumgedrückt, er sollte einfach weg. Das war genau der Fehler. Aber wie hätte sie das wissen sollen? Es war ja gerade ihr erster Pickel.
Sie sammelte die Lampe ein und warf einen verärgerten Blick auf das wirre Arrangement, dass das Einkaufszentraum bevölkerte. Der Weihnachtsmanns, Knecht Ruprecht und der alberne Schlitten beherrschten die Szenerie. Dazwischen standen Rentiere und viel zu viele Bäume.
Am schlimmsten war der Weihnachtsmann. Alle paar Minuten schallte sein nervtötendes „Ho Ho Ho" durch das Einkaufszentrum. Von wegen „Stille Nacht.". Der alte Sack war niemals still. Und heilig war er auch nicht. Das Licht der Weihnachtsbeleuchtung verlieh seinen dunklen Knopfaugen etwas listiges, und sein Grinsen wirkte schräg, beinahe anzüglich. Er wirkte fast lebendig. Sie hatte sich mal umgedreht und seinen Blick bemerkt, und für eine Sekunde hätte sie schwören können, dass er ihr sie angeglotzt hatte. Vermutlich wurde sie verrückt. Kein Wunder, bei dem Job.
Christina seufzte tief. Das war nicht ihre Welt. Sie sollte auf Barbados sein, mit all den anderen. Alles war geplant gewesen. Ihre Agentur hatte sie sofort für die Bademodenkollektion vorgeschlagen. Christina wusste, dass sie den Auftrag bekommen würde. Ihr Gesicht war mehr als ...