1. Auf zu neuen Ufern Teil 03


    Datum: 19.03.2019, Kategorien: Schwule Autor: byDer_MainHesse

    ... mir vorstelle, wie mich dieser leicht machohafte Kerl hart durchnagelte... Vielleicht sogar bei einem Dreier mit Nico... Naja, Fantasien darf man ja haben!
    
    Den Sonntag hätte ich am liebsten übersprungen. Um 11 waren wir bei zwei Freunden von Nico aus dem Studium zum Brunch verabredet. An sich waren Torben und Julian ja sympathisch, aber ich kam mir ziemlich fehl am Platz vor. Die drei schwelgten völlig in Erinnerungen, verbrachten einen Großteil der Zeit damit, sich eine Anekdote nach der anderen aus alten Zeiten zu erzählen. Das eine oder andere war tatsächlich lustig, aber es war einfach zu viel des Guten und es ging fast nur um Leute oder Sachen, mit denen ich nichts verbinden konnte. Außerdem ging es mir gehörig auf den Sack, dass Julian immer wieder Spitzen gegen den Bereich machte, in dem ich arbeitete. Fast mehr noch ärgerte mich aber, dass Nico mitmachte und -- zwar nett und aus Spaß gemeint -- kleine Gemeinheiten von sich gab. Ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen, aber am Liebsten wäre ich aufgestanden und weggegangen.
    
    Torben und Julian gegenüber konnte ich vielleicht etwas vormachen, Nico aber nicht. Dafür kannte er mich zu gut. Als wir wieder alleine waren, sprach er mich auf mein Verhalten an. Um es kurz zu fassen: Es flogen zwar nicht die Fetzen, aber ein Streit war es trotzdem. Wir hatten halt beide wenig Verständnis für die Reaktion des Anderen. Nico war der Meinung, dass ich gechillter sein sollte, nicht alles ernst nehmen sollte, und er hätte ...
    ... es schön gefunden, wenn ich seine Freunde nicht vorschnell verurteilt hätte. Ich wiederum hätte mir von Nico mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung gewünscht. Immerhin merkten wir beide relativ schnell, dass es keinen Sinn machte, dass zu dem Zeitpunkt auszudiskutieren: erstens weil wir das mit kühlem Kopf machen sollten und zweitens nicht die letzten Stunden in Hamburg mit so etwas verschwenden sollten. Wirklich gut war die Stimmung allerdings erst, als wir schon eine ganze Weile im Zug zurück nach Frankfurt saßen.
    
    Eine Woche später war es soweit: Ich stand vor dem Gesundheitsamt. Da wir keinen Termin fanden, der für beide passte, hatten Nico und ich ihn getrennt vereinbart. Auch wenn ich eigentlich ausschloss, mir etwas eingefangen zu haben, wurde ich schon ein bisschen nervös, als der Termin näher rückte. Als ich das Gebäude betrat, hoffte ich, niemand Bekanntes anzutreffen. In dieser Hinsicht lief schon mal alles gut. Vor den eigentlichen Untersuchungen -- wir wollten uns nicht nur auf HIV, sondern auf verschiedene Krankheiten testen lassen -- würde ein Gespräch stattfinden, in dem man mir den Ablauf erklären würde und mir ein paar Fragen stellen würde.
    
    - „Haben Sie mit Männern zu tun?", war die zweite Frage des für mich zuständigen Mitarbeiters -- ein Mann um die Ende 30 --, nachdem ich Platz genommen hatte.
    
    - „Ich bin schwul, ja, wenn Sie das meinen, fragte ich etwas genervt. Wieso?"
    
    - „Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten, es geht nur darum die Risikolage ...