1. Meine Nachbarin


    Datum: 06.10.2020, Kategorien: Romantisch Autor: Gilbert_Thetellier

    ... aus und ging unter die Dusche. Wer denkt, dass man bei einem E-Bike nicht ins Schwitzen kommt, hat das System nicht ganz verstanden. Anschließend zog ich meine Shorts an, machte mir einen Kaffee und setzte mich auf den Balkon. Ich hatte einen guten Ausblick auf den angrenzenden Park. Dort war schon ordentlich was los. Ich war dort auch manchmal anzutreffen. Es war meine Alternative zu den fehlenden Grünflächen an unserem Mietshaus. Gegen fünf klingelte es an meiner Tür. Es war Frau Weidelsmann, eine wie ich schätzte Endvierzigerin, die eine Etage unter mir wohnte. Ich bat sie herein und bot ihr eine Tasse Kaffee an. Wir setzten uns auf den Balkon.
    
    'Ich hatte Sie heute mit dem E-Bike gesehen, nun weiß ich, wem das Bike im Fahrradkeller gehört', begann sie, 'nun kann ich Sie fragen, wie Sie das mit der Steckdose geregelt bekommen haben. Ich habe mir auch eins gekauft und muss es jetzt auch im Keller laden, da es wie bei Ihnen einen fest angebauten Akku hat'.
    
    Ich erzählte ihr dann den etwas mühsamen Weg der Genehmigung über die Hausverwaltung und das ich letztendlich die Kosten dafür selbst zu zahlen hatte. Die Angelegenheit hatte fast ein Vierteljahr gedauert. Das schien Frau Weidelsmann nicht zu gefallen.
    
    'Mit so einem Aufwand habe ich nicht gerechnet. Ich hatte mich von meinem Sohn schon mehr zum Kauf des Rades überreden lassen müssen und jetzt auch noch das Theater', machte sie ihren Unmut breit. Ich dachte einen Moment nach und machte ihr den Vorschlag, meine ...
    ... Steckdose mitzubenutzen und für die Ladung einen kleinen Ausgleichsbetrag zu nehmen.
    
    'Was jetzt so eine Ladung kostet, kann ich noch nicht abschätzen, da ich noch nie darauf geachtet hatte. Ich denke, wir werden uns schon einig werden'. Sie strahlte mich an.
    
    'Das wäre sehr nett. Ich glaube auch, dass wir uns auf jeden Fall finanziell einigen werden'.
    
    'Gut, dann werde ich in den nächsten Tagen einen Zweitschlüssel für die Steckdose machen lassen'.
    
    Damit war ihr eigentliches Ansinnen geregelt.
    
    'Ich sehe Sie immer allein losfahren. Bleibt das auch so oder schließen Sie sich einer Gruppe an?', wollte sie wissen.
    
    'Ich fahre bisher immer allein. In meinem Bekanntenkreis gibt es keine weiteren Radfahrer. Ich bin auch nicht der Kilometerfresser. Je nach Zeit oder Wetterlage verbinde ich das dann gegen Ende mit einer Rast, einem Essen oder jetzt gerade zur warmen Zeit verweile ich gern am Brakesee. Die Umgebung um den See ist auch sehr schön, so dass dort meist meine Hauptroute vorbeiführt'.
    
    'Ja am See bin ich auch schon mal gewesen. So viel bin ich noch nicht gefahren, aber dort hat es mir schon gut gefallen'.
    
    Ich erzählte ihr noch ein wenig über meine bisherigen Routen, welche ich gut oder auch weniger gut fand und was dort auch zu sehen gibt.
    
    Es war eine angenehme Unterhaltung. Sie lächelte oft und war auch so ein angenehmer Gesprächspartner. Irgendwann sah sie auf ihre Uhr.
    
    'Oh, schon halb sieben. Ich hoffe, dass ich Sie nicht von irgendetwas aufgehalten ...
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