Andy auf dem Weg zur Liebe 04
Datum: 10.10.2020,
Kategorien:
Erstes Mal
Autor: byfutec
Kap. 4 Carla und Andy verzweifeln
Ich war völlig von der Rolle. So langsam verlor ich jede Peilung, was gerade mit mir abging. An studieren war gar kein Denken mehr. Ich ging nur noch mechanisch zu den Lehrveranstaltungen, konnte mich aber überhaupt nicht konzentrieren. Zu viel war an diesem Abend passiert, tausend Gedanken und Gefühle gingen mir durch den Kopf. Und die betrafen nicht nur Carla selbst, sondern alles, was an diesem Abend geschehen war.
Sie hatte gar kein Kondom genommen, als sie sich über mich hockte. Würde ich mich jetzt mit irgendeiner bösen Sache infiziert haben? Hatte sie vielleicht AIDS? Oder Hepatitis? Im Internet wurde da ja vor den schlimmsten Dingen gewarnt. 'Aber kann das sein? Sie macht doch eigentlich einen so soliden Eindruck und war so zutraulich zu mir. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass sie ... - ach Scheiße , sei nicht so naiv - sie ist nun einmal eine Prostituierte.' Meine Gefühle machten eine Achterbahnfahrt.
'Hatte sie nicht gesagt „Ich mag dich"? Sagt das eine Hure zu einem Freier?' Woher sollte ich das nun wieder wissen? Ich hatte keine Erfahrung und keine Ahnung. Ich zermarterte mir den Kopf bei dem Versuch, irgendein Indiz für ihre wirklichen Gefühle zu finden. Aber dass sie einen Orgasmus hatte, war eindeutig. Und das war bestimmt nicht der Normalfall bei diesen Mädels. 'Ok, sie war halt zufällig scharf an dem Abend, und ich hatte das Glück, dabei gerade ihr Kunde zu sein. Und die Küsse? Waren die auch nur ...
... gespielt?'
Zwei Andys diskutierten in meinem Hirn miteinander. Der eine war der brutale Realist, der andere bildete sich offenbar ein, dass da mehr war als ein Puffbesuch. Und am Schluss? Was war das für eine Verabschiedung? Die konnte man nun wirklich nicht mehr als normal bezeichnen. Einerseits wollte sie mich schnell loswerden, andererseits machte sie den Eindruck, als ob sie sich gewaltsam losreißen müsste. Und je länger ich die Szene vor Augen hatte, desto sicherer war ich, dass sie dabei wässrige Augen hatte. Warum? Waren das Tränen? Weswegen könnte sie traurig gewesen sein?
Ich wurde das Gefühl nicht los, dass ihre Stimmung irgendetwas mit meiner Fragerei zu tun haben musste. Wer waren DIE? Wovor hatte sie Angst?
„Hey! In welchem Wolkenkuckucksheim bist du denn gelandet? Siehst ja niemanden mehr!" Ich schaute auf. Völlig in Gedanken versunken hatte ich nicht gesehen, dass mir Sarah auf dem Campus entgegengekommen war.
„Ich ... Ach ... Sorry. War total in Gedanken. Hallo."
„Na, aber wirklich! Was ist denn los? Klausur vergeigt?"
Ich blickte sie an, und sie musste wohl irgendwie mitbekommen, dass ich gerade völlig überfordert war.
„Nee."
Und da brach plötzlich der Damm bei mir. Ich musste einfach jemanden zum Reden haben, selbst auf die Gefahr hin, dass ich mich jetzt bei einer Kommilitonin, die ich noch gar nicht so lange kannte, lächerlich machte.
„Ich ... Hast du Zeit?"
„Die werde ich mir jetzt nehmen." Sie schien zu merken, dass ich neben mir stand. ...