Die Anwältin
Datum: 28.03.2019,
Kategorien:
Schamsituation
Autor: MaHo2021
Auf was sie sich da eingelassen hatte, merkte sie erst als es zu spät war, da wieder auszusteigen. Um ihren Bruder vor einer allzu langen Gefängnisstrafe zu bewahren, hatte sie die Grenzen anwaltlichen Tuns weit überschritten, indem sie einen Typen dafür angeheuert hatte ein Beweismittel – ein Datenträger mit einem Video - verschwinden zu lassen. Dass dieser Typ darauf bestanden hatte, anstatt den Datenträger direkt zu vernichten, es ihr zu übergeben, hätte sie misstrauisch machen müssen. Nun hatte sie durch diese Dummheit einen Klienten am Hals, den sie normalerweise niemals angenommen hätte. Ein Zuhälter aus dem hiesigen Milieu hatte sie mit Fotos der Übergabe gezwungen seinen Kompagnon zu verteidigen. Zudem hatte er seine „Überredungskünste“ damit untermauert, zu drohen ihrem Bruder den Gefängnisaufenthalt zur Hölle werden zu lassen. Sie hatte für ihren Bruder zwar viel herausgeholt, aber für eineinhalb Jahre musste er doch hinter Gittern verbringen. Bei ihrem „neuen Mandanten“ sah das Ganze weniger rosig aus. Ihn erwartete, wenn er Pech hatte, eine Strafe von mindestens zehn Jahren. Der Zuhälter war in ihre Kanzlei gekommen, als sie gerade zusperren wollte. Er drängte sie einfach nach innen und hielt ihr ein Foto von der Übergabe vor die Nase. Erst als sie fragte, was er denn wolle, erklärte er ihr die Gegenleistung dafür, dass er die Bilder nicht öffentlich machen würde.
Nina, die Anwältin in ihrem fünften Berufsjahr, war zwar recht erfolgreich in ihrem Beruf, doch ...
... die Chance diesen Kerl straffrei zu bekommen war gleich null. Das erkannte sie rasch nach eingehender Studie der Aktenlage, die sie sich gleich am nächsten Tag besorgt hatte. Als sie das dem Zuhälter mitteilte, wurde er richtig ruppig. Er sprang auf, schlug auf den Tisch und knurrte sie an: „Da wirst Du Dich schon mächtig anstrengen müssen, Kleine. Sonst muss ich mich auch anstrengen und mir überlegen, wie ich darauf reagieren werde.“ Nina war nun klar, dass sie aus dieser Angelegenheit nicht so einfach wieder herauskommen würde und verfluchte innerlich ihren Bruder für seinen Blödsinn.
Sie bemühte sich also wirklich alles zu tun, um ihren Mandanten so viel Gefängnis wie möglich zu ersparen. Sie schaffte es sogar das eine oder andere Beweismittel für unzulässig erklären zu lassen und zerlegte die Aussage eines Zeugen derart, dass dieser nur noch schwitzte und vor Verlegenheit zu Stottern begann.
Doch am Ende blieb noch genug übrig, um mindestens fünf Jahre aus dem Verkehr gezogen zu werden. Der Zuhälter fand auch das noch zu viel und zeigte ihr – zur Aufmunterung, wie er es nannte – ein Bild auf seinem Handy auf dem ihr Bruder zusammen mit einem ziemlich brutal aussehenden Typen zu sehen war. „Das ist“, so der der Zuhälter: „mein Cousin, der Akan, er wird sich um deinen Bruder kümmern, wenn du zu wenig tust.“
Mit einem Grinsen steckten er das Gerät wieder ein und setzte sich auf die Schreibtischplatte von Ninas Schreibtisch. „Außerdem“, so fuhr er in seiner Rede fort: ...