Beziehungsunfähig 8
Datum: 03.04.2021,
Kategorien:
Humor
Autor: E-w-K
... plötzlich das Kind rufen, gar nicht so weit weg.
"Hallo? Ist da jemand?"
Ich blieb stehen.
'Ach, auf einmal kann es sprechen, ja? Ist ja nicht so, dass ich nach ihm gerufen hätte.'
Die Sache wurde mir nicht nur langsam zu stressig, sondern auch echt unheimlich.
"Wo bist du?" Rief ich.
"Hier drüben!"
'Ach ne, im Ernst?'
"Wo, hier drüben?" Ich versuchte, das Ganze etwas einzuschränken.
"Bei dem Brunnen!"
Nicht, dass mir diese Angabe etwas gebracht hätte, aber das würde wenigstens erklären, warum es mitten im Wald so klang, als ob es auf der Straße läuft.
‚Muss so eine Art Zisterne sein.‘
dachte ich bei mir.
Mein mulmiges Gefühl wich langsam.
Ich rief: "OK, bleib wo du bist! Ich komme zu dir"
"Ja, gut!"
"Und ruf weiter, damit ich dich besser finde!"
"Ja."
Ich ging los, mal wieder. Nach vier, fünf Schritten blieb ich stehen.
"Warum rufst du nichts?"
"Ja, was denn?"
‚OK, stimmt.‘
"Wie alt bist du?"
"Zwölf."
Ich ging.
"Junge oder Mädchen?"
"Mädchen"
'Ich wusste es!'
"Wie heißt du?"
"Mareike"
"Gut, Mareike. Wie lange bist du schon hier?"
"Weiß ich nicht."
Nun gut, das konnte ich der Kleinen nicht verdenken.
"Wie bist du zu dem Brunnen gekommen?"
"Weiß ich nicht."
'OK.'
"Wie lange hast du zu dem Brunnen gebraucht?" Ich kam näher, gut!
"Weiß ich nicht."
<i style="">'Was weißt du überhaupt?'
"Was machst du hier?"
"Ich warte."
Näher! Ich musste sie nur beim Reden ...
... halten.
"Auf wen wartest du?"
"Ich warte auf Ben."
Ganz nah. Ich blieb stehen.
Mein Herz schlug bis zum Hals.
'Auf Ben?'
"Ja, ich warte auf dich, Ben. Schon lange."
Direkt hinter mir.
Ich fragte mich in dem Moment gar nicht, wie sie hinter mich gekommen war, das war einerlei. Ich hatte genug damit, dass gerade Gesagte zu verarbeiten.
Die vorher quengelnde Stimme hatte eine Wortkette begonnen, bei der ich mich wie in Zeitlupe umdrehte.
'Oh nein, so was gibt’s gar nicht. Oh nein, so was gibt’s gar nicht. Oh nein, so was gibt’s gar nicht…'
Mit weit geöffneten Augen, ich glaub, wenn sie mir aus den Höhlen gefallen wären, hätte ich mich nicht gewundert, sah ich... nichts.
Hinter mir war nichts.
'Oh Mann, das ist zu viel für mich, ehrlich.'
Jetzt kam die Stimme wieder aus der alten Richtung:
"Was ist denn los? Hier drüben bin ich!" Ich drehte mich wieder um; in die ursprüngliche Richtung.
Hatte mir meine Fantasie einen Streich gespielt? Ich sah, ca. 15 Meter entfernt einen wie von mir gedachtes Wasserauffangbecken; ca. 3 Meter im Durchmesser, oben mit Beton bedeckt.
Das Mädchen stand direkt drauf.
Die Größe von ihr kam ungefähr hin mit der des Kindes, das auf der Straße gestanden hatte.
Sie stand da, sah mich an. Und dann winkte sie mir zu.
Ich winkte zurück.
Das muss ziemlich blöd ausgesehen haben.
Da standen wir nun, winkend.
Ein schönes Paar.
Ich ging ein wenig weiter.
Es war mir, als ob in mir plötzlich ...