1. Beziehungsunfähig 8


    Datum: 03.04.2021, Kategorien: Humor Autor: E-w-K

    ... ein Warnsystem anging, und ich blieb stehen.
    
    "Was ist?" fragte sie.
    
    Ihre Stimme klang... nicht gerade rau, aber so ähnlich.
    
    Und sie sah aus, als ob - ja, wie sah sie eigentlich aus?
    
    'Hatte ich ihr Gesicht schon gesehen?'
    
    Die Bäume warfen einen ziemlich langen Schatten auf sie. Der Mond schien nun unglaublich hell. So kam es mir jedenfalls in diesem Augenblick vor.
    
    "Was ist denn?" wollte sie wissen.
    
    "Ich weiß nicht."
    
    "Komm doch her!"
    
    'Warum denn ich zu ihr??'
    
    Gute Frage!
    
    "Warum denn? Komm doch zu mir! Was soll ich denn bei dem Brunnen?"
    
    "Du musst mir helfen!"
    
    "Helfen?"
    
    'Täuschte ich mich, oder waren ihre Schuhe nass?'
    
    "Bist du in den Brunnen gefallen?"
    
    "Ja. Woher weißt du das?"
    
    "Nun, deine Schuhe sind..."
    
    'Tropfte ihr Kleid? Konnte das sein?'
    
    "...nass. Und dein Kleid?"
    
    "Ja. Du musst mir helfen. Ich hänge fest!"
    
    'Lief ihr Wasser von den Fingern?'
    
    Meine Augen schienen mir einen Streich zu spielen.
    
    "Du hängst fest? Wo denn?"
    
    "Hilf mir doch endlich! Ich hänge fest und komm nicht los!"
    
    Mit ihrer Stimme stimmte etwas nicht. Aber was?
    
    Es war ein glucksendes Geräusch zu hören, während sie den letzten Satz sprach.
    
    Und da sah ich, dass ihr Wasser von den Beinen, Armen und den Fingern lief.
    
    Sie rief "Hilf mir!" Und es klang, als hätte sie den Mund voller Schlamm.
    
    Ich trat einen Schritt zurück.
    
    Das Kind richtete das Gesicht gen Himmel und schrie.
    
    "Hiiilfe!!!! Helft mir!!!"
    
    Dabei quoll ihr ...
    ... Wasser, literweise schien es, und brackiger Schlamm aus dem Mund. Ihr Gesicht schien fahl im Mondlicht, aber das war es nicht allein.
    
    Es war Aufgeschwommen. Dickwangig.
    
    Sie sah mich direkt an. Ich vernahm Würgelaute, hörte, wie weiterer Schlamm auf den Boden klatschte.
    
    Mir drehte sich der Magen um; nur meine Angst hinderte mich daran, mich zu übergeben.
    
    Sie sah mich wieder an, direkt in die Augen. Und mit rauer, kehliger Stimme sagte sie "Komm und hilf mir, Ben. Ich ertrinke."
    
    Dann lächelte sie.
    
    Und genau dieses Lächeln, wodurch sie mir Einblick auf ihre verquollenen Wangen, aufgedunsenen Lippen und modrigen Zähne gönnte, animierte mich dazu, die Flucht zu ergreifen. Ich drehte mich herum und rannte in die Richtung, aus der ich glaubte, gekommen zu sein.
    
    Sie rief mir noch hinterher, ich sollte da bleiben. Etwas davon, es wäre besser für mich hier, und so einen Blödsinn, aber ich rannte, was ich konnte.
    
    Dass ich dabei nicht hinfiel und mir alle Knochen brach, war ein Wunder.
    
    Ich weiß nicht so genau, wie lange ich rannte. Irgendwann zwang ich mich, stehen zu bleiben. Und zu lauschen.
    
    In der Ferne hörte ich sie rufen. Sie schien nicht näher zu kommen.
    
    Allein der Gedanke, dass dieses Mädchen, dieses Etwas, mir folgen würde...
    
    'Oh Gott, denk nicht dran.'
    
    Ich sah mich um. Wald. Scheiße.
    
    'Scheiß verdammte Drecksgöre.'
    
    'Aber was war mit ihr passiert? War sie ertrunken? In dem Brunnen? Lockte sie Andere nachts zu sich, um sie... was auch immer ...
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