1. Der Fernfahrer 10


    Datum: 13.04.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: bysirarchibald

    ... schloß ich, "ich komme dann übermorgen vorbei, um mir die Ladung mal anzusehen und dann mache ich Ihnen ein Angebot. Einverstanden? Gut? Ja, danke, wiederhören."
    
    Zwei Tage später, nach einer Kurztour ins Ruhrgebiet und einem erfrischenden Bad, schlüpfte ich morgens gegen neun Uhr in die von Anke bereitgelegte frische Wäsche und in meine "Kundenfangklamotten", eine farblich aufeinander abgestimmte Kombination, die ich eigentlich gar nicht hätte anzuziehen brauchen. Wenn ich aber anders losgefahren wäre, hätte das Ankes Argwohn erregen können.
    
    Einen PKW zu fahren ist doch was anderes, als mit einem LKW durch die Gegend zu gurken, denn kaum hatte ich den Motor angelassen, war ich auch schon in Eppendorf, wo Simone wohnte.
    
    Unterwegs vom Parkplatz zu ihrer Wohnung stolperte ich noch über einen Blumenladen und hatte die Idee, daß ein Strauß Blumen der ganzen Angelegenheit förderlich sein würde.
    
    So bestückt bestieg ich im Erdgeschoß des Hauses, in dem Simone wohnte, den Fahrstuhl und ließ mich in den fünften Stock hinauftragen. Dort suchte ich kurz die Nummer des Appartements und drückte dann meinen Daumen auf die Klingel.
    
    Als habe da jemand nur auf das Klingeln gewartet, wurde die Tür geöffnet und das fröhliche "Herein mit dir", blieb der Person unter dem Türsturz fast im Halse stecken. Der freudig-erwartungsvolle Gesichtsausdruck wechselte in ein normales Alltagsgesicht mit einer normalen Alltagshöflichkeit.
    
    Trotzdem gefiel mir, was ich sah: Eine Frau, die Anke ...
    ... hätte sein können, nur etwas kleiner und irgendwie zierlicher, ein Mini, gerade recht, um reizend, aber nicht aufreizend zu wirken. Darüber eine bunte Seidenbluse, die, wenn sie hielten, was ihre Ansätze versprachen, auf die ich durch die drei geöffnete Knöpfe blicken konnte, zwei wunderschöne Brüste verbarg.
    
    Der Blick der Frau glitt hinunter zu dem Blumenstrauß, den ich in der Hand hielt und wurde etwas weicher und das "Was wollen Sie?" fiel doch etwas weicher aus, als es zunächst beabsichtigt erschien und wurde noch durch ein "bitte" ergänzt.
    
    "Frau Barkei?"
    
    "Ja, sicher, wen glauben Sie denn hier anzutreffen?"
    
    "Oh, man kann ja nie wissen. Aber trotzdem, zu Ihnen möchte ich."
    
    "Ja was gibt's denn? Nun reden Sie schon," wurde meine schöne Schwägerin leicht ungeduldig.
    
    "Also... also..." hampelte ich herum, nicht recht wissend, wie ich denn nun richtig beginnen sollte, packte dann aber den Stier bei den Hörnern, hielt meiner Schwägerin die Blumen hin und sagte:
    
    "Gestatten, Michael Salmann, ich bin Ihr Schwager."
    
    So, das war heraus und nun war Simone es, die den Mund nicht wieder zukriegte und die nichts herausbrachte.
    
    "Mein... mein was....? Schwager....? Wieso Schwager?"
    
    "Nun," gewann ich Oberwasser, "der angetraute Ehemann Ihrer Schwester ist doch Ihr Schwager, oder?"
    
    Ganz mechanisch nahm Simone die Blumen, die ich ihr immer noch hinhielt, lud mich aber nicht ein, näher zu treten. Also mußte ich die Initiative ergreifen.
    
    "Wollen wir uns weiter ...
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