1. Der Fernfahrer 10


    Datum: 13.04.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: bysirarchibald

    ... auf dem Flur unterhalten, oder...."
    
    "Ach nein. Entschuldigen Sie, kommen Sie doch herein."
    
    "Ich will aber nicht stören. Offensichtlich haben Sie doch jemanden erwartet. Ich meine, weil Sie die Tür so schnell..."
    
    "Ach, das ist nichts... ich glaubte, meine Nachbarin hätte geklingelt. Sie wollte mir Brötchen mitbringen. Na, macht nichts, muß ich eben noch ein wenig warten. Aber nun kommen Sie schon 'rein."
    
    "Und keine Angst," konnte ich mir nicht verkneifen zu fragen, "daß ich ein Sex-Gangster bin und Sie vergewaltigen will?"
    
    "Ach," lachte Simone hell, "der Mann vor dem ich mich fürchte, muß erst noch geboren werden. Mich kann man nämlich gar nicht vergewaltigen."
    
    "Ach, das kann man nicht?!"
    
    "Nein, kann man nicht."
    
    Ich betrat also den Flur der kleinen Wohnung, folgte Simone, die vor mir her ins Wohnzimmer ging. Dort versorgte sie erst einmal die Blumen und ließ mich stehen.
    
    "So," fragte sie dann, ins Du verfallend, "du bist also mein Schwager. Und wie kommst du hierher? Hat mein liebes Schwesterlein von mir erzählt, von der Nutte? Und kommt nun der saubere Ehemann, um sein Glück zu versuchen?"
    
    "Halt, halt, so nicht. Wenn du das glaubst, kann ich gleich wieder gehen. Anke weiß nicht, wo du steckst und sie weiß nicht, daß ich hier bin. Sie hat mir von dir erzählt und es tut ihr ehrlich leid, was damals passiert ist und sie möchte es wiedergutmachen."
    
    "Und wenn sie, wie du sagst, nicht weiß, wo ich bin, wie hast du mich gefunden?"
    
    "Ach, das ...
    ... ist ein lange Geschichte, die ich dir gern erzählen will; dir werden die Augen und die Ohren übergehen. Und wie ich dich gefunden habe? Sagt dir der Name Kerstin, Kerstin..... etwas?"
    
    "Kerstin...... meinst du vielleicht Kerstin Dr.......?"
    
    "Ja, die meine ich. Und bevor du mich fragst, das ist wieder eine andere Geschichte und ob ich dir die erzähle, weiß ich noch nicht. Aber bevor ich nun mit der ersten Story beginne, vorausgesetzt, du willst sie überhaupt hören, wie ist das? Darf ich mich setzen und hast du vielleicht eine Tasse Kaffee für deinen lieben, gut aussehenden, großen, starken Schwager übrig?"
    
    Nun mußte Simone doch leicht lächeln. Ich schätzte, daß ich das Eis ein wenig aufgebrochen hatte, jedenfalls verschwand sie hinter einer der Türen, kam aber sogleich wieder zum Vorschein, als es an der Tür klingelte.
    
    "Endlich, meine Brötchen," sagte sie.
    
    Eine halbe Minute später kam sie zurück und winkte mit der Brötchentüte.
    
    "Auch eins?"
    
    "Gern, mit Mettwurst, wenn du hast, sonst mit Käse."
    
    "Also Käse!"
    
    Wieder verschwand sie hinter der Tür, hinter der ich die Küche vermutete und gleich darauf hörte ich das typische Bröddeln und Blubbern einer halb verkalkten Kaffeemaschine.
    
    Währenddessen hatte ich Gelegenheit, mich in dem Raum, in dem ich saß, umzusehen. Geschmackvoll eingerichtet das Ganze und großzügig. Helle Möbel, bunte Bezugsstoffe auf den Sitzgelegenheiten. Dazu passende, pastellfarbene Tapeten. Die Wände hier und da mit Postern versehen. ...
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