1. Der Fernfahrer 10


    Datum: 13.04.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: bysirarchibald

    ... mir zu Boden fiel, umschlang mit gespreizten Fingern meine Schultern, krallte sich förmlich hinein und küßte mich, beugte sich dann weit hinunter und küßte auch mein Glied.
    
    "Guten Morgen, mein Guter," flüsterte sie fast andächtig, "ich liebe dich. Dich und den großen, langen Kerl da, zu dem du gehörst."
    
    War das ein Neubeginn in einer zu erkalten drohenden Beziehung!?
    
    "So, nun komm' aber frühstücken," sagte Anke resolut. Mit wenigen, eingeübten Handgriffe stellte sie die vorbereiteten Brötchen auf den Tisch und goß Kaffee in die Tassen. Schon saß sie da und biß herzhaft in ein Brötchen.
    
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    "Du dürftest ruhig mal wieder zum Friseur gehen," machte Anke mich drei Tage später an, "du siehst aus, wie ein Löwe um die Eier."
    
    "Wenn du doch nicht alles so dramatisieren würdest," wehrte ich mich, wohl wissend, daß der Gang zum Friseur schon vor drei Wochen hätte erledigt sein müssen.
    
    Aber wie das so ist: Keine Zeit, keine Zeit.
    
    Der Anordnung meiner Regierung aber wagte ich mich nun nicht mehr zu widersetzen.
    
    Beim Friseur war es sehr voll. Also richtete ich mich auf eine längere Wartezeit ein. Gelangweilt blätterte ich in Illustrierten, griff mir eine nach der anderen. Noch immer war nicht abzusehen, wann ich an der Reihe sein würde. In der dritten oder vierten Zeitschrift fand ich ein angefangenes Kreuzworträtsel. Da schon jemand in der Zeitung herumgemalt hatte, konnte ich ja ...
    ... ohne weiteres weitermachen.
    
    Französische Hauptstadt mit einem bereits ausgefüllten "a" als zweitem Buchstaben. Gab es wirklich jemanden, der das nicht wußte? 1963 ermorderter US-Präsident. Klar, Kennedy. Frauenkosename: Fünf Buchstaben, ein "y", das vom Kennedy, als letzten. Da gibt es viele. Also erst einmal weitermachen. Aha, zweiter Buchstabe ein "o". Und noch mal aha, dritter ein "n". Also .on.y? Bonny? Conny? Donny? Halt Conny! Kommt von Constanze.
    
    Conny... Conny....
    
    Zwei Dinge spielten sich gleichzeitig in meinem Gehirn ab und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Daß ich nicht eher darauf gekommen war!
    
    Der Titel einer der Fotoserien in den Sex-Magazinen, auf die Kerstin mich seinerzeit hingewiesen und die ich auf ihr Anraten hin gekauft hatte, war "Conny" gewesen. Schon damals war ja nicht nur mir die frappierende Ähnlichkeit zwischen dem Model und meiner Frau aufgefallen.
    
    Das mußte sie sein, die verschollene Schwester!
    
    "Der nächste bitte." - Das war ich.
    
    Zwanzig Minuten später verließ ich mit kurz geschorener Matte den Frisiersalon; um eine Erkenntnis reicher und sicher, daß Kerstin mir würde helfen können, Anke und ihre Schwester wieder zusammenzubringen.
    
    Erst einmal aber hatte ich nur noch zwei Stunden Zeit. Die nächste Fuhre, diesmal nach Bozen, stand an. Wenn alles glatt ging, konnte ich am Abend in Bayern sein und die Nacht irgendwo in der Gegend von Rosenheim oder so verbringen. So kam es dann auch.
    
    Am zweiten Tag erreichte ich ...
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