1. Nachhilfe


    Datum: 09.06.2021, Kategorien: Romantisch Autor: postpartem

    ... Jahre älter war als ich. Da war ich Anfang zwanzig. Man könnte sagen, ich habe von ihr Nachhilfe bekommen. Die ich sehr genossen habe, und die beiden eine Menge gebracht hat."
    
    "Interessant. Svenja hat mir erzählt, dass du früher selbst Englisch-Nachhilfe bekommen hast? Stimmt das, oder hast du ihr das nur erzählt, damit sie sich mehr anstrengt?"
    
    "Nee, das stimmt. Ich war auch eine faule Sau, hatte nur die Flausen im Kopf, die man halt so hat, als pubertierender Jugendlicher. Ich war etwas jünger als sie jetzt. Aber es hat mir wirklich was gebracht."
    
    "Und jetzt gibst du Nachhilfe. Nur in Englisch, oder auch in den Dingen, die du von der Frau damals gelernt hast?"
    
    "Ich sag ja, ich bevorzuge Frauen, die schon wissen, was sie tun. Was sie wollen. Ich mach da kein Geheimnis draus, Elmira finde ich total attraktiv. Das weiß sie natürlich."
    
    "Und wie sie das weiß. Das geht ihr runter wie Öl. Du hast ihr die Schultern massiert, hat sie mir erzählt. Du hättest magische Hände."
    
    "Ach, das ging in der Pause gar nicht richtig. Erst überm Kittel, und dann ohne Öl auf der Haut. Aber ja, das mache ich gerne. Habe ich von einem guten Freund und ebensolcher Freundin in England gelernt. Jetzt im Moment massiere ich ab und zu ein paar von unseren Bewohnerinnen, gerade die, die Verspannung wegen Bettlägerigkeit haben, natürlich nur zusätzlich zu normalen Mobilisierungs- und Lockerungsgeschichten."
    
    "Da wünschte ich mir ja beinahe, bei euch im Heim zu liegen", gab sie ...
    ... schmunzelnd bekannt.
    
    "Wieso, möchtest du mal massiert werden? Da brauchst du nicht so lange zu warten. Das Angebot hast du hiermit im Haus."
    
    "Na, das wäre wirklich jetzt ein bisschen viel, dich darum zu bitten."
    
    "Du brauchst nicht bitten. Nur ja sagen."
    
    Ihr Schmunzeln vertiefte sich. Dann seufzte sie, und machte die nächste Zigarette an. Nachdem sie die andere vielleicht vor einer Minute ausgemacht hatte.
    
    "Danke für das liebe Angebot. Aber mit den Kindern... ist das so eine Sache. Ich muss bald den Kleinen bettfertig machen... das ist nicht die beste Zeit, wenn du hier bist. Viel Zeit für mich selbst habe ich einfach nicht."
    
    "Ich könnte kommen, wenn es mal besser passt."
    
    "Du meinst das ernst?"
    
    "Klar. Ist vielleicht nicht ganz einfach, einen Termin zu finden, mit unserer Schichtarbeit. Dieses Wochenende arbeitete ich nicht..."
    
    "Da sind die Kinder bei ihrem Vater. Na ja, bis auf Svenja, die geht da nicht mehr hin. Alle zwei Wochen."
    
    "Warum Svenja nicht?"
    
    Sie seufzte wieder.
    
    "Meine Schuld. Als sie sechzehn war, und ich meinte, sie könnte nun begreifen, was der Grund der Scheidung war, habe ich ihr erzählt, warum ich ihn damals rausgeschmissen hab. Er war fremdgegangen. Nicht nur einmal. Seitdem... will sie ihn nicht mehr sehen."
    
    "Das ist natürlich schade. Aber es zeigt, wie sehr sich mit dir solidarisch fühlt, dich wirklich versteht. Sich in dich hineinversetzen kann."
    
    "Sie war eh nie so besonders auf ihn fixiert. Peterle auch nicht. Für Nils ...
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