Das Bangkok Syndikat 12
Datum: 24.04.2019,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
Autor: bySena78
33. Neunzehnter Tag, spätabends, Phuket Town, Phuket
Chai war ein geduldiger Mann. Beinahe vier Stunden harrte er nun schon im Wartebereich des SM-Studios aus, hatte sich mehrmals frischen Kaffee servieren lassen und die englischsprachigen Szene-Magazine sowie bebilderte Story-Booklets durchgeblättert, welche auf einem kleinen Beistelltisch zur Ansicht bereitlagen. Zu seiner Verwunderung hatte ihn die eine oder andere Szene tatsächlich erregt, obgleich die Abbildungen düstere Damen zeigten, die geknechtete Männer wie Haustiere in bizarrem Gurtzeug herumführten und mit martialischen Schlaginstrumenten traktierten. Verlegen musste er sich in den Schritt greifen und sein Glied zurechtrücken, als sich ein deutliches Schmerzempfinden in dessen bisheriger Lage bemerkbar machte. Das Mädchen an der Bar ignorierte ihn glücklicherweise, telefonierte nahezu pausenlos in lautem Tonfall und erkundigte sich nur hin und wieder, ob sie ihm ein weiteres Getränk reichen dürfe.
Mistress Nancy aber ließ auf sich warten. Der Detektiv konnte sich glücklich schätzen, dass sie sich schließlich doch noch auf ein Treffen mit ihm eingelassen hatte. Dank eingehender Recherche im Internet hatte er erfahren, dass die Blondine gebürtige Australierin war, auf ihrer Homepage ein breites Dienstleistungsprogramm anpries und viele Jahre Erfahrung auf dem Gebiet des lustvollen Quälens hatte. Ihr Gesicht wirkte beherrscht und unsympathisch, er würde bald sehen, ob sie auch in natura diesem Bild ...
... entsprach.
„Sie sind Herr Na Ajutthaja?"
Mit einer rauchigen Stimme machte eine vielleicht einen Meter siebzig große, blonde Dame auf sich aufmerksam. Beinahe magnetisch wurden Chais Augen vom tiefen Ausschnitt ihres schwarzen Lackoveralls angezogen, der die massiven Brüste mehr enthüllte, denn verdeckte. Diese Rundungen schienen ihn regelrecht anzufallen.
Ihr Gesicht war sehr hübsch geschnitten, die Lippen rot geschminkt. Die grauen, unnahbar und streng wirkenden Augen erweckten einen neugierigen, aber auch spöttischen Eindruck. Der Detektiv ließ seine Augen an ihrem Körper hinab wandern. Das Mieder verlieh ihrer Figur eine beinahe unwirklich sinnliche Erscheinung, ihre Beine steckten in kniehohen Stiefeln mit hohen Absätzen.
Die Domina folgte seinen Blicken und schenkte ihm tatsächlich ein Lächeln. Einheimische aus der mittleren Gesellschaftsschicht nahmen ihre Dienste eher selten in Anspruch, weshalb sie ein gewisses Interesse an diesem Thailänder nicht verleugnen konnte. Zwar wirkte dieser kleine Mann wenig attraktiv und ziemlich reizlos, doch schien er es zu verstehen, seine wahre Persönlichkeit gut zu verstecken.
„Äh..., ja!", zeigte er sich verlegen.
„Sie haben bereits mit meiner Empfangsdame gesprochen?"
Chai lächelte, schüttelte aber seinen Kopf.
„Es tut mir leid, wenn ich iIhnen den Eindruck vermittelt habe, ihre Dienstleistung in Anspruch nehmen zu wollen. Der Grund meines Besuches ist ein gänzlich anderer. Wenn sie gestatten, würde ich ihnen gern ...