Das Bangkok Syndikat 12
Datum: 24.04.2019,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
Autor: bySena78
... zu entkleiden, obwohl die Domina das kleine Zimmer noch nicht verlassen hatte. Er hörte ihr amüsiertes Lachen, blickte beschämt zu ihr auf, spürte nochmals ihre Hand über seine linke Wange streichen. Sie schien wirklich Gefallen an ihm gefunden zu haben, wenn er die Gründe hierfür auch nicht verstand. Bisher hatten Frauen ihn eher verachtet und abgelehnt, zumindest in den ersten Momenten des Kennenlernens.
Nochmals versuchte er die Vorsicht in sich wachzurufen. Konnte ihn seine an sich gute Menschenkenntnis derart täuschen? Diese Frau schien nicht nur sexy und verrucht zu sein, sie hatte auch etwas Sensibles und Sympathisches an sich, das ihn sofort für sie eingenommen hatte. Gut, sie hatte sich von ihm kaufen lassen, aber dennoch den Umfang des Ganzen bestimmt.
Tief in seinem Inneren breitete sich der Wunsch aus, ihr nahe sein zu dürfen. Tam war in diesem Moment Geschichte, in keinem seiner Gedanken mehr präsent. Erst als er nackt unter der kalten Dusche stand, dachte er an den jungen Hotelangestellten. Er musste ihn anrufen und sich unbedingt bei ihm entschuldigen.
Er stellte das Wasser ab, griff nach einem der im Badregal gestapelten Handtücher und ging zurück in den Umkleideraum, wo er seine Sachen abgelegt hatte. Das Frotteetuch um die Hüften geschlungen rief er seinen Liebhaber an, erzählte ihm aufgeregt von seinem Besuch im SM-Studio und bat ihn darum, ihn zu covern. Auch wenn er Nancy im Moment nicht wirklich misstraute, verbat ihm seine Professionalität, ...
... sich dieser Situation ungeschützt auszusetzen.
Noch während des Telefonats begann der Ermittler an seinen moralischen Werten zu zweifeln. Wie konnte der Junge nur so schnell an Bedeutung verlieren? Woran konnte das liegen? Er war doch kein charakterloser Mensch, oder etwa doch? War er nicht selbst allzu oft gedemütigt und zurückgestoßen worden, um selbst einen anderen Menschen auf der Gefühlsebene zu verletzen? Ein bitterer Beigeschmack mischte sich ins Gespräch, je mehr er Tams Unsicherheit spürte.
„Ich melde mich morgen bei dir. Ich weiß noch nicht, was mich hier erwartet."
Unverkennbare Aufregung schwang in Tams Stimme mit.
„Aber du hast doch damit gar nichts am Hut, Chai. Warum kommst du nicht zurück nach Patong und suchst von hier aus weiter?"
Der Detektiv musste über diesen seltsamen Wunsch seines Freundes lachen.
„Tam. Versteh mich doch bitte. Es ist die einzige Spur und ohne diese Mistress finde ich nicht heraus, was es mit dieser Frau auf dem Bild auf sich hat. Ich melde mich morgen verlässlich bei dir, sei ohne Sorge. Und wenn nicht, dann rufst du die Polizei, okay?"
Tam versprach es. Er löste sich nur widerwillig aus dem Gespräch, versuchte immer wieder, es künstlich in die Länge zu ziehen.
Chai hörte die Domina zurückkommen, verabschiedete sich nochmals von seinem Gesprächspartner und legte dann auf. Er löschte das Rufnummernprotokoll und legte das Mobiltelefon auf seinen Wäschestapel.
Nancy öffnete die Tür und trat ein.
„Bist du unter ...