1. Die erste Freundin von Michael


    Datum: 01.05.2019, Kategorien: Erstes Mal Autor: byspkfantasy

    ... mit der soll ich tanzen??"
    
    „Mann, keine Sorge. Ich weiß doch, wie es mit dem Ruf von Brillenträgerinnen steht. Nein, sie ist garantiert keine von diesen besserwisserischen Streberinnen ohne jeden Sexappeal. Sie ist sogar kurvig. Deshalb trägt sie heute Abend Kontaktlinsen und keine Brille. Sie hat ein süßes Gesicht, wenn sie keine Brille trägt, nur ist sie eben nicht langbeinig."
    
    Das hörte sich eigenartig an. Er sprach mit Wärme von ihr, aber sein Tonfall war auch verdächtig verteidigend. Babette stellte sie mir später vor, als George sie abgeholt hatte.
    
    „Fräulein Muller, das ist mein Cousin Michael Hirschberg. Er kommt aus Lübeck. Michael, dies ist Jo Muller, eine nette Kollegin und ein waschechtes Pfälzer Urgewächs."
    
    Eine weitere Antwort auf diese Frage bekam ich in gewisser Hinsicht, als ich sie zu Gesicht bekam. Georges Bekannte war eindeutig pummelig. Sie hatte ein ausgesprochen rundes Gesicht. Dabei war sie flachbrüstig, wenn man die kleinvolumigen Ausformungen auf ihrer rosa Bluse abschätzte. Das verstand ich nicht gerade als kurvig! Dafür hatte sie allerdings ausgeprägte Hüften und einen entsprechend üppigen Hintern. Unter ihrem knielangen, grobkarierten und bunten Rock konnte man kräftige Oberschenkel erahnen und stramme Waden sehen-- insgesamt ergaben sich so Beine vom Typ ‚Kartoffelstampfer'. Sie hatte also nicht gerade eine Traumfigur, wenn man das freundlich formulieren wollte. Jetzt machte der Satz Sinn, dass ich keine Verpflichtung haben sollte, mit ...
    ... ihr den ganzen Abend zu tanzen. Ich schätzte mal, dass sie üblicherweise der Typ Mauerblümchen war. Bei so einer Figur würden nicht allzu viele Tänzer sie spontan auffordern. Meine Cousine hatte sich wohl gedacht, dass so einer wie ich sich glücklich schätzen würde, überhaupt eine Tanzpartnerin zu haben. Sie hatte sicherlich von meiner Mutter gehört, dass ich noch keine Freundin gehabt hatte -- und daraus ihre eigenen Schlüsse gezogen. Das konnte ich ihr zwar nicht verdenken, aber dafür musste ich ihr nicht unbedingt dankbar sein.
    
    Na ja, natürlich würde ich Babette und George den Gefallen tun und mit ihrer Bekannten ein paar Ehrenrunden tanzen. Ich war ja selber auch kein Hauptgewinn mit der Narbe im Gesicht und dem fehlenden Ohr. Das Befreiende am Erscheinungsbild von ihr war, dass meine ursprüngliche Nervosität stark gemildert wurde. Ihre Stimme war überraschend angenehm. Kein Piepsstimmchen, sondern eine helle, sanfte Mädchenstimme, die mich freundlich begrüßte:
    
    „Es fräät mich, Sie kennezuleene, Herre Hirschberg."
    
    Das mit dem Siezen und der Anrede mit Herrn, das gefiel mir durchaus, auch wenn es mit einem heftigen Pfälzer Dialekt einherkam. Ich kann mir auf einmal erwachsen und männlich vor. Babette hatte einen Vierertisch vorbestellt und wir nahmen daran Platz. George bestellte ganz souverän dreimal saure Schorle und blickte mich dann fragend an.
    
    „Äh, ich, ich hätte gerne ein Pils, bitte. Ich weiß auch gar nicht, was ‚saure Schorle' so ist."
    
    Babette klärte ...
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