1. Ein Studentenleben in den 80ern 02


    Datum: 18.03.2022, Kategorien: Selbstbefriedigung / Spielzeug Autor: bykleinaberfein

    ... ich mich nicht komplett blamiert. Aber vielleicht magst Du mir mal erzählen, was eigentlich ist."
    
    „Was ist? Ich kann nicht mit Dir zusammen sein. Das ist. Ich kann auch nicht mehr hierbleiben. Aber es ist so schwer. Ich weiß, dass es wunderbar hätte werden können mit uns. Und lange gehalten hätte, vielleicht sogar sehr lange. Aber es geht nicht." Die Tränen kamen wieder, noch stärker als beim ersten Mal. Die beiden waren, ohne dass sie darüber richtig gesprochen hätten, von der Uni an flussaufwärts marschiert. Jetzt kamen sie gerade an einer Bank vorbei. Christoph blieb nichts anderes übrig, als Gabi mit sich auf die Bank zu ziehen, ihr seine Schulter zum Anlehnen zu geben und zu warten, bis Gabi wieder sprechfähig war.
    
    „Also gut, ich versuche jetzt wirklich, mich zusammenzureißen. Weißt Du, ich hatte bis zum Abi mit Jungs nie wirklich Glück. Nicht, dass ich es nicht probiert hätte. Eher im Gegenteil. Aber es hat immer nicht gepasst. Einer sah zwar gut aus, war aber komplett hohl. Einer war total langweilig. Der nächste war das volle Muttersöhnchen, der bei allem immer erst seine Eltern fragen musste.
    
    Das ging so bis zur Abifahrt. Da bin ich mit ein paar Leuten aus meinem Jahrgang nach Kos. Tolle Insel, tolles Wetter, lauter coole Leute. Und einer war dabei, der mir zu Schulzeiten nie so richtig aufgefallen ist. Was auf Gegenseitigkeit beruhte, wie er mir dann anvertraut hat. An einem Abend, in dem die anderen alle in die Disco marschiert sind. Nur wir beide hatten ...
    ... keine Lust auf Disco. Wir haben uns in einer Kneipe eine Flasche Retsina besorgt, haben uns auf einen Felsen gesetzt und der Sonne beim Untergehen zugeschaut. Und dann haben wir die ganze Nacht gequatscht, und, na ja, sind uns dabei halt nähergekommen. Erst als die Sonne wieder aufgegangen war, sind wir ins Bett. Und zwar zusammen.
    
    So ging es dann für den Rest des Urlaubs weiter. Am Ende habe ich mir gedacht, mit dem Typen könnte ich es jetzt zumindest etwas länger versuchen. Als wir wieder daheim waren, haben wir das nächste Wochenende komplett bei ihm verbracht. Er hatte sturmfrei, weil seine Eltern zu Besuch bei Verwandten waren. Irgendwann am Sonntagnachmittag rief dann die Polizei bei ihm an. Seine Eltern seien auf der Autobahn bei Karlsruhe in einen Verkehrsunfall geraten, ihr Zustand sei kritisch. Wir sind dann sofort nach Karlsruhe ins Klinikum, aber da war es schon zu spät. Für beide. Er hat noch eine Schwester, die zwei Jahre älter ist. Der Rest der Verwandtschaft ist über alle Erdteile verstreut: England, Amerika, Hongkong, keine Ahnung wo noch. Seine Schwester und er haben dann die Beerdigung und den ganzen blöden Bürokratiekram organisiert, total heldenhaft. Danach ist er ziemlich zusammengebrochen.
    
    Zwei Wochen später kamen die ZVS-Bescheide. Er nach Tübingen, wie gewünscht. Aber ich hierher. Von Stuttgart aus ans Ende der bewohnten Welt. Und das schlimmste ist: Vor drei Wochen war seine Schwester bei einer Routineuntersuchung und der Arzt hatte das Gefühl, ...
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