Weeslower Chroniken VIII - 2007 - Inês - Kapitel 7 – Die Reportage
Datum: 30.05.2019,
Kategorien:
Schamsituation
Autor: nudin
... eine offizielle Nacktbadewiese in diesem Bad – die nur immer seltener genutzt wurde. Es war also noch nie die Heilige Stätte der Textilbadenden gewesen, wie diese nun allen weismachen wollten. Denen sollte der Artikel, der morgen erscheinen würde, zeigen, dass sie ihren Kampf allmählich verloren hatten.
„Aber das Bad ist doch wirklich schön. Es wäre doch schade, es zu schließen.“ fand Julia.
„Ja, aber alle Einrichtungen – die Umkleiden, die Duschen, der Steg, selbst die Treppe zum See – alles ist baufällig. Sogar die Bäume sind morsch.“
„Was wird dann da draus?“
„Dreyer möchte, dass das alles abgetragen wird und es einfach ein Teil des Parks hier wird – mit einer Liegewiese und einem Zugang zum See als Badestelle, nur ohne jegliche Infrastruktur. Vielleicht wird der Steg erneuert, mehr aber nicht.“
„Klingt gut“, fand Inês, „aber was haben die Leute dagegen, also die, die das Bad erhalten wollen?“
„Es ist dann offen zugänglich. Und da könnten dann Nackte wie Textiler kommen. Vermutlich eher Nackte, wenn ...
... Weeslow erstmal `Stadt der Freikörperkultur´geworden ist.“
„Ach so. Ja, dann bin ich dafür, dass man das schließt.“ fand Julia und lachte.
„Eben. Peter und ich möchten erreichen, dass hier in Weeslow überall Nackte herumlaufen können, ganz locker und unbeschwert. Und sich keiner mehr darüber aufregt.“
Sie kehrten zurück und verschiedeten sich voneinander vor dem Rathaus.
Inês und Julia wollten nicht mehr zum Reiterhof. Der Tag war schon ereignisreich genug gewesen, und für einen Reitausflug war es zu spät. Sie riefen Michael an und teilten ihm mit, dass sie zum Forsthaus zurück fuhren.
Sie radelten nach Hause, allerdings diesmal splitternackt. Ihre Sachen würden bestimmt Mel oder Jasmin nach Feierabend vorbeibringen.
„Ich bin so froh, Dich getroffen zu haben.“ meinte Inês unvermittelt.
„Ich auch.“
„Und wie fühlt sich das jetzt an, Kati aus Dresden?“ fragte Inês und nickte in Richtung Julias blankem Schoß.
„Herrlich!“ Es machte ihr nun nichts mehr aus, so durch die immer noch belebte Stadt zu radeln.