1. Andolosia und Agrippina


    Datum: 19.09.2022, Kategorien: BDSM Autor: gentlemaster

    ... lassen; da hinein sperrten sie die Gefangene. Und weil das Haus gerade am Marktplatz lag, stellten sie den Käfig so auf, auf dass jeder das gefangene Teufelsmädchen betrachten sollte.
    
    Agrippina, kaum dass sie darinnen saß, presste sich an die Gitterstäbe, streckte flehend die Arme aus und sprach zu den beiden Rittern: „Oh ihr Herren, habt Gnade mit einem armen Mädchen, das durch ein böses Geschick hierher! Ich bin wahrlich eine Prinzessin von England, des Königs einzige Tochter, mag es auch nicht den Anschein haben; und viel Geld und Ruhm werdet ihr erlangen, wenn ihr meinem Vater Nachricht sendet.“. Denn inzwischen schien ihr die Schande, vor den Vater zu kommen, gering gegen das Schicksal, das ihr sonst blühen mochte, war sie doch gewiß, für eine Hexe gehalten zu werden und womöglich brennen zu müssen.
    
    Jedoch keiner der Sizilianer konnte ein Wort verstehen, und der Edelmann sprach: „Es sind ganz die unverständlichen Laute der Hexensprache, sie klingen ganz wie Die, welche Ihr, Andolosia, mir vorgesagt habt. Das Horn, das Ihr gefunden habt, ist auch gewiss das ihre, zumal ich den eigentlichen Geruch an ihr wiedererkenne. Könnt ihr verstehen, was sie sagt?“
    
    „Ich verstehe sie“, sprach Andolosia. „Sie bettelt freigelassen. Euch hält sie für den mächtigeren Ritter von uns beiden, deshalb bietet sie Euch Liebesdienste an, um sich freizukaufen. Das ist wahrlich ein Teufelsmädchen!“
    
    Nach diesen Worten begaben sie sich ins Haus und nahmen eine gute Mahlzeit ein, ...
    ... während sie Agrippina nur eine Wasserflasche bringen ließen. Der Edelmann ließ deutlich merken, dass er der Liebesdienste der Schönen gern teilhaftig geworden wäre; endlich sagte Andolosia: „Ihr wisst, es ist nicht möglich; doch mag sie Euch zumindest andere Kurzweil bieten.“
    
    Indessen umringte das gemeine Volk den Käfig mit der nackenden Prinzessin und spotteten ihrer; manche stießen Ruten durch die Gitterstäbe, um sie zu necken, andere bewarfen sie mit Unrat. Agrippina flehte und weinte, doch niemand verstand ihre Worte.
    
    Endlich kehrten die beiden Ritter zurück. Andolosia trat vor den Käfig, und da er jetzt keinen Helm mehr trug, erkannte ihn Agrippina und schlug die Hand vor den Mund. Andolosia aber sagt in englischer Sprache: „Hündin, ich hatte Dich gewarnt. Kaum vertraute ich Dir, versuchtest du zu entspringen; jetzt soll deine Schande nimmermehr enden und aller Welt offenbart werden. Sobald ich die Tür des Käfigs öffne, wirst herauskommen und tanzen, nämlich vor diesem Edelmann hier an meiner Seite, so verführerisch wie nur je; tust du dieses nicht, so werde ich dich den Bürgern dieser Stadt überantworten.“ Darauf wandte er sich zu dem Edelmann und sprach: „Wir wollen sie herauslassen, sie kann jetzt nicht entkommen.“ Da entriegelte jener die Käfigtüre, und das Teufelsmädchen trat heraus, die Hände vor der Brust gekreuzt, ein Bild der Scham. Doch als sie vor dem Edelmann stand, ob sie die Hände über den Kopf und begann zu tanzen. Andolosia aber sprach zu dem Edelmann: ...