Der süße Fratz (Elisa)
Datum: 12.06.2019,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Plautzi
... ist, und eine längere Beziehung hatte. Der Typ war zu Anfang total lieb, manchmal etwas Machohaft, aber insgesamt war alles ok. Dann wurde sie schwanger. Er wollte das Kind nicht. Er veränderte sich, ging immer öfter abends alleine weg, kam betrunken zurück. Wurde aggressiver. Es wurde immer deutlicher, dass er weder sie, noch das Kind wollte. Dann kam die Geburt, er besuchte sie und das Kind nicht im Krankenhaus. Vier Tage nach der Entbindung ist sie wieder zu ihm in die Wohnung. Das Geschrei von dem Baby machte ihn wütend und das erste Mal in ihrem Leben wurde die junge Mutter von ihrem Typen verprügelt, weil sie das Baby nicht ruhig bekam. Mehrfach.... Seit drei Wochen. Bis gestern. Und heute hat er sie mit ihrem Baby auf die Straße gesetzt. Ohne Gnade - ohne Geld. Mit den Worten "Verpiss dich und lass dich nie wieder sehen!" knallte er die Tür hinter ihr zu.
"Nun weißt du das Nötigste, und was ist jetzt?" Sie sieht mich an, und ich kann die Hilflosigkeit in ihrem Blich erkennen. Wieder, oder immer noch tropfen ihre Tränen auf den Jackenkragen.
"Gib mir eine Sekunde." sage ich und nehme mein Handy, stehe auf und gehe ein paar Meter von ihr weg, als ich meine Mutter anrufe. Kim muss nicht alles hören, was ich mit meiner Mum bespreche.
In kurzen Worten schildere ich ihr die Situation. Ich möchte im Kreis der Familie nach einer Lösung für die junge Frau mit ihrem Kind, was übrigens Elisa heißt und kaum 4 Wochen alt ist, suchen. Natürlich stimmt sie sofort zu, als ...
... ich sie frage, ob ich Kim mit nach Hause bringen dürfe.
Ich gehe zurück zur Schaukel. Sie sitzt da wie ein Häufchen Elend. Ich setze mich wieder auf den freien Platz neben ihr. "Kim, ich habe dir jetzt in Ruhe zugehört. Es tut mir sehr leid, was dir passiert ist. Ich kann dir nicht versprechen, dass ich eine dauerhafte Lösung für dein Problem finde. Aber eine kurzfristige auf alle Fälle. Du weißt nicht wohin, und ich kann dir bei uns ein warmes Bett, eine Dusche, vor allem aber eine warme Mahlzeit bei uns zu Hause anbieten. Dann hätten du und Elisa erstmal ein Dach über dem Kopf. Gemeinsam mit meinen Eltern finden wir bestimmt eine Lösung. Ganz ohne Hintergedanken. Du musst dich nur trauen, meine Mutter und ich würden uns freuen. Ich habe gerade mit ihr telefoniert. Und mein Vater hilft sicher auch gern. Die beiden sind total lieb. Was meinst du, möchtest du mitkommen?"
Gefühlt 5 Minuten starrt sie ins Leere, einfach nur so vor sich hin. Dann sieht sie mich an und flüstert:
"Ich weiß doch sonst nicht wohin... darf ich wirklich... ist das dein Ernst?"
Das erste Mal seit Gesprächsbeginn sehe ich einen Hoffnungsschimmer in ihren Augen. Ich stehe auf und knie mich direkt vor sie in den Sand. "Natürlich meine ich das ernst, warum sollte ich dich anschwindeln? Ich hätte nichts davon. Meine Eltern und ich helfen gern. Vertrau mir, alles wird gut."
Langsam steht sie auf, wirft einen vorsichtigen Blick in das Wäschebündel und lächelt das kleine Wesen an. Ich hatte recht, ...