1. Jugendsünden


    Datum: 08.02.2019, Kategorien: Reif Autor: lost_of_mind

    ... die drei Stufen nach oben kletterte. Auch innen sah sie sich interessiert um und beobachtete mich sehr genau, wie das Ding bedient wurde. Stellte immer wieder detaillierte Fragen dazu. Sie genoß es sichtlich mal so von oben auf andere Leute herab zu sehen. Chef auf der Straße, sozusagen.
    
    Ein sonderbares Gefühl wie ich nach so langer Zeit ihren Sohn wieder sah. Durchaus erfreulich und herzlich, wir kamen auf Anhieb wieder gut miteinander aus. Aber er schien mir auch klein bisschen lauernd, als beobachtete er mich und seine Mutter, als würde er etwas ahnen. Denn wir hatten schon einen sehr vertrauten Umgang miteinander. Das tat der freundlichen Grundstimmung jedoch keinen Abbruch, es überwog bei ihm sicherlich auch die Freude die Garage endlich nutzen zu können.
    
    Das Besorgniserregende dabei: Er ist verdammt alt geworden! Dabei trennen uns noch drei Jahre. Wie muss ich dann erst auf ihn wirken? Ausserdem zählt jedes Jahr Ehe doppelt in meiner traurigen Bilanz.
    
    Schon beim Einladen wurden die Möbel und Haushaltsgeräte sortiert. Die Teile für mich wanderten ganz hinten in den Aufbau, die restlichen Sachen wollte Luzia ins Sozialkaufhaus spenden, hatte extra noch einen Termin zum Abladen vereinbart, sie würden bis 14 Uhr auf uns warten. Das schafften wir eben so, es waren wirklich Mengen an Material und weissen Geräten. Das blieb mir bei meinem Auszug erspart.
    
    Der treue Nachtpförtner half mir wieder eifrig beim Ausladen und Aufstellen der Möbel, ist wohl sonst recht ...
    ... einsam wenn man nächtelang seine Runden drehen muss, während andere Schlafen. Oder Ficken.
    
    Auch Luzia war sich nicht zu Schade um anzupacken, also im Rahmen ihrer körperlichen Möglichkeiten. Aber das ist eben noch die alte Generation, die geben erst Ruhe wenn man sie mit den Füßen voraus aus der Wohnung trägt. Meine klapprigen Campingmöbel wanderten alle auf den Balkon und wurden durch vernünftige Stühle und einen Tisch ersetzt. Die kahlen weissen Wände verdeckten fortan Schränke. Schritt für Schritt wurde es enger in der Wohnung, aber auch bedeutend Wohnlicher. Der Pförtner verabschiedete sich zu seinem ersten Rundgang.
    
    Zufrieden sah sich Luzia in meinem Appartment um. In den Händen hatte sie wieder die kleine Reisetasche.
    
    "Irgendwie witzig! Plötzlich wirkt alles so vertraut, als wäre es meine eigene Wohnung."
    
    "Fühle dich wie in deiner Wohnung, du kannst gerne jederzeit auf Besuch kommen." Zur Bestätigung nahm ich einen Wohnungsschlüssel aus einer Tasse vom Fensterbrett in der Küche und überreichte ihr den. "Um Abends auf das Gelände zu kommen musst du nur beim Pförtner klingeln, aber den kennst du ja schon."
    
    "Ja, der ist echt nett! Ooooh, und welche Ehre! Ein eigener Schlüssel. Da schwillt ja gleich vor Stolz meine Brust!" Sie reckte mir ihre Oberweite entgegen, stellte die kleine Reisetasche auf den Boden und nahm ihren eigenen Schlüsselbund aus der Hosentasche. Popelte meinen Schlüssel zusätzlich an ihren Schlüsselring. Dann sah sie mich an, leitete meinen ...
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