1. Ilonkas Schicksal


    Datum: 22.07.2019, Kategorien: Sonstige, Autor: Hubertus

    ... noch schnell unter die Dusche und dann nichts wie weg! Sie packte nur das Allerwichtigste ein, vor allem das bisschen Geld, das sie hatte. Niemand begegnete ihr auf dem Weg zur Hintertür. Insgeheim jauchzte Ilonka schon auf, der Weg in die Freiheit schien unbewacht zu sein.
    
    Sie öffnete die Eisentür und sah sofort Nicos alten Golf. Der bordelleigene Kleinbus stand auch auf dem Hinterhof, der nur von einer einsamen Glühbirne unzureichend erhellt wurde. Nico stieg aus seinem Wagen und kam ihr entgegen. Sie flog auf ihn zu und umarmte ihn.
    
    Woher die Männer kamen, konnten sie später nicht mehr sagen, sie waren auf einmal neben ihnen. Georg, Karl, Willi und ein weiterer der Schlägertypen hatten auf sie gewartet. Sie rissen das Paar auseinander und stürzten sich auf Nico. Brutal schlugen sie auf den jungen Mann ein, bis dieser zu Boden stürzte. Als sie dann mit den Füßen auf den Wehrlosen eintraten, kreischte Ilonka auf:
    
    "Lasst ihn in Ruhe, er kann ja nichts dafür! Hört auf, ihr bringt ihn ja um!"
    
    Wortlos schlug Willi der jungen Frau seine Faust in den Magen, dass sie wie ein Taschenmesser zusammenklappte. Er schnappte sich dann die, nach Luft ringende und zerrte sie wieder durch die Eisentür zurück ins Bordell. Die drei Männer verstauten den reglosen Nico in seinem eigenen Wagen. Karl setzte sich hinters Steuer und fuhr aus dem Hinterhof. Die anderen zwei Typen fuhren mit dem Bus hinterher.
    
    An den Haaren schleifte Willi die keuchende Ilonka in das Zimmerchen, in dem ...
    ... sie schon nach ihrem Verkauf ins Bordell eine Nacht verbracht hatte. Und wieder war das Mädchen so verzweifelt, dass sie sich das Leben genommen hätte, wenn sie eine Möglichkeit dazu gehabt hätte. Was würde jetzt geschehen? Was würde der Boss mit ihr machen? Wie würde er sich rächen? Was war mit Nico geschehen? Wo hatten sie ihn hingebracht?
    
    Fragen, nichts als Fragen, und Ilonka konnte sich keine davon beantworten. Sie war nur froh, dass ihrer Schwester Marika nichts passieren konnte, da Istvan ja tot war. Erst als der Morgen graute, fiel sie in einen unruhigen Schlaf. Im Traum kämpfte sie mit Ungeheuern. So sehr sie sich auch bemühte, sie konnte den Bedrohungen nicht entkommen.
    
    Als sie schweißgebadet erwachte, kam ihr sofort wieder die Erkenntnis, dass ihr Leben an einem Wendepunkt war. Aber nicht zum Guten, dessen war sie sich klar.
    
    Den ganzen Tag über blieb sie eingesperrt, nur einmal brachte ihr Karl etwas zu essen. Er sprach kein Wort zu ihr! Jede Stunde, die sie eingeschlossen war, erschien ihr wie eine Ewigkeit, ihre Angst wurde immer größer!
    
    Es war schon später Abend, als Georg und Willi wieder zu ihr ins Zimmer kamen. Mit Panik in den Augen sah ihnen Ilonka entgegen.
    
    Kapitel 5
    
    Georg hatte ein Paar Handschellen dabei und blaffte das verängstigte Mädchen an:
    
    "Runter mit den Klamotten, du Schlampe, aber ein bisschen fix!"
    
    Damit ging er drohend auf Ilonka zu. Willi blieb bei der Tür stehen und beobachtete das Geschehen. Die junge Frau begann mit ...
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