1. Getrennt (Autor 5)


    Datum: 15.05.2024, Kategorien: 1 auf 1, Autor: Jenpo

    ... Sie fanden auch einen Dank des Internets und saßen wenig später in einer gemütlichen, leicht versteckten Sitzecke, mit einem Cocktail vor sich. "Lass uns ein Spiel spielen", forderte Silke Jens auf, nachdem sie einen Schluck ihres Cocktails getrunken hatte. "Welches denn?", grinste Jens zurück, stellte sich dabei schon bestimmte Spiele vor. "Ich nenne es Frage um Frage", grinste Silke zurück, "andere nennen es quid pro quo. Dabei." "Ich weiß", blaffte Jens, dessen Miene erstarrte, dann einen erschrockenen Ausdruck annahm. Auch Silke erschrak, wie sie den Gesichtsausdruck von Jens sah. "Tut mir leid", sagte Silke betroffen, "ich wusste nicht, das." "Schon gut", unterbrach Jens Silke, "es ist eine noch recht frische Erinnerung, es hat nichts mit dir zu tun. Wenn du willst, ich bin bereit für das Spiel." "Wir können es jederzeit beenden", nickte Silke, wartete bis Jens nickte und stellte dann ihre erste Frage.
    
    Es begann harmlos, Fragen über Ausbildung, Jugend, Hobbies. Mit der Anzahl der Fragen wurde es immer privater und so kam schlussendlich die Frage Silkes, ob Jens eine Partnerin hat, die Jens logischer Weise verneinte. Er stellte Silke die gleiche Frage und zu seinem Entsetzen bejahte sie diese. Die nächste Frage drehte sich um Kinder, wiederum verneinte Jens und wiederum bejahte Silke. "Das heißt jetzt", stellte Jens fest, "dein Partner, ihr Vater kümmert sich dieses Wochenende um sie." "Ups", lachte Silke auf, "da wird jetzt etwas falsch interpretiert. Wie gesagt, ich ...
    ... habe zwei Kinder, aber von verschiedenen Vätern und mein jetziger Partner ist von keinem der Vater. Dazu gleich, Partner stimmt, allerdings örtlich getrennt, er ist oft wochenlang im Ausland und", Silke machte eine kleine Pause, "weder er noch ich fragen nach, du verstehst was ich meine." Stumm nickte Jens, er wusste genau, was Silke meinte.
    
    "Was war dein bisher glücklichster Moment?", stellte Silke die nächste Frage. Jens musste einige Sekunden nachdenken, ließ dabei seine Gedanken in die Vergangenheit schweifen, stellte fest, dass er sich zwischen Zweien nicht entscheiden konnte. "Es gibt da zwei Momente", begann er zögernd, "die für mich gleichwertig sind. Der erste Moment war, als ich Marlene kennenlernte, sie sich mir hingab, der Zweite, wie ich glaubte, dass sie nach dieser Nacht gegangen war, ich nichts wusste außer ihren Vornamen, mir die Rezeptionistin ihre Telefonnummer gab. Ja, diese Nacht war für mich eine Achterbahnfahrt der Gefühle." Jens stellte Silke die gleiche Frage, bemühte sich auch zuzuhören, nur hatte ihn die Erinnerung fest im Griff, beinahe glaubte er Marlenes Duft zu riechen, ihren Atem auf seiner Haut zu fühlen.
    
    "Warum hattest du vor diesem Spiel solche Angst", drang Silkes Frage zu Jens durch. "Denn dieses quid pro quo der Beginn des Endes meiner Lebensliebe war", kaum hörbar waren Jens Worte. "Willst du es mir erzählen?", sanft erklangen Silkes Worte. Und Jens begann zu erzählen, erzählte von Maria, erzählte von diesem vermaledeiten quid pro ...
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