1. Grober Sand 08


    Datum: 22.08.2019, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: byLoreleyColter

    ... Untergebene gequält und erniedrigt und zu einem kalten Schwert geschmiedet. Und wofür? Damit sie verraten und verleugnet wird! Damit ich verraten und verleugnet werde, um keine Wahl mehr zu haben, als hierher zurückzukehren und wenigstens noch eine letzte, sinnvolle-- " Er röchelt. In Wahrheit ist es ein Stocken. Seine Augen zucken zu mir. Dann wendet er sich ab. Blut und Schweiß laufen ihm über das Gesicht. Seine Stimme bricht. „Bringen Sie es einfach zu Ende. Und halten Sie Ihr Wort."
    
    Der Colonel lässt mich los. „Ich halte immer mein Wort." Er deutet auf mich. „Sie wird weiter existieren. Aber du ..."
    
    Er strafft sich. Dann tritt er auf meinen Hauptfeldwebel zu. „Du ..." Er zieht ganz langsam und bedeutungsschwanger ein Kampfmesser aus dem Gürtel. Betrachtet die geschliffene, glänzende Klinge. Dreht und wendet sie vor seinem Gesicht. Dann: ein Lächeln.
    
    „Erinnerst du dich daran, dass du mir einmal gesagt hast, dass es sieben Stellen im menschlichen Torso gibt, in die man hineinstechen kann, ohne zu töten?"
    
    Die Pupillen meines Hauptfeldwebels ziehen sich zusammen. Er zwingt sich zu einem heiseren„Ja."
    
    „Ich wollte deine Theorie schon lange testen."
    
    Es geht zu schnell, als dass man sich darauf hätte vorbereiten können. Ein kranker Geist fokussiert sich, sammelt sich in Form von Muskelkraft, um dem Hauptfeldwebel das Messer in die linke Schulter zu rammen. Die Klinge versenkt sich unterhalb des Schlüsselbeins im Fleisch und tritt an der Schulter wieder ...
    ... aus.
    
    Er reißt die Augen auf, krampft die Kiefer zusammen und erstarrt. Der Atem setzt aus, drei, vier, fünf lange Sekunden, dann keucht er.
    
    Ich kann nicht ... Was? ...Mir kommt alles abhanden. Der Hauptfeldwebel sucht meinen Blick.
    
    Das Messer wird herausgezogen. Der nächste Stich sitzt an der rechten Schulter, in perfekter Symmetrie, und durchtrennt damit den Hals des Drachens.
    
    Der Colonel tritt zurück und betrachtet sein Werk. Er scheint zufrieden. „Zwei aus sieben, Thor. Wir haben noch viel Zeit. Jetzt muss ich mich leider anderen Pflichten zuwenden." Er schnippt mit den Fingern, und Scott trottet hinter ihm her. Das Schott wird von außen verriegelt. Qualen treten ein.
    
    Mein Hauptfeldwebel kämpft mit seinem Körper, der sich zusammenziehen will. Aber er kann nicht, darf nicht, sonst erhängt er sich.
    
    „Dia ..." Mein Kosename, in dieser gemarterten Stimme, lässt mir das Blut gefrieren.
    
    „Ja."
    
    „Hör zu. Du musst ... Hör mir zu."
    
    „Ich höre dir zu."
    
    „Wenn du hier weg bist ... Merke dir diese Nummer: 481 516 234 2."
    
    Ich wiederhole die Zahlen in meinem Kopf. Es scheint ihm wichtig. Also muss ich ... Ich muss. „Sag sie nochmal!"
    
    „481 516 234 2" Er zieht die Luft zwischen den Zähnen hindurch. „Auf den Caymans. Verstehst du?"
    
    Ja ... Ein Konto. Aber was soll ich damit? „Ich merke sie mir."
    
    Er nickt nur leicht und presst die Zähne aufeinander. „Der Colonel ..."
    
    Was ist mit dem Colonel? Sprich weiter, komm schon! Er wird jeden Moment das Bewusstsein ...