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Grober Sand 08
Datum: 22.08.2019, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: byLoreleyColter
... verlieren. Blut läuft über seine Brust, er atmet schwer. „Der Colonel wird versuchen, dich ... zu ...." Wieder gequälte Atemzüge. „Er wird versuchen, dich zu behalten. Folge ..." Er stößt einen frustrierten Laut aus, weil ihm die Worte so langsam über die Lippen kommen. „Folge ihm nicht!" Dass er mir das an diesem Punkt noch als guten Rat mitgeben muss, ist lächerlich. „Ich werde soweit laufen wie ich kann. Keine Sorge." Er nickt beruhigt und lehnt den Kopf gegen das Gitter. Die Sehnen unter der Haut seines Halses spannen sich. Was macht er denn? Er verstärkt damit doch nur den Schmerz. Das scheint sein Ziel zu sein. Denn er dreht die rechte Schulter, arbeitet gegen die Klinge in seinem Fleisch und schließt die Augen. Sein Atem wird gleichmäßiger. Er fokussiert sich auf das Messer, auf die Wunde. Er kommt zur Ruhe. #################### „Konzentriere dich. Du musst den Schmerz ganz bewusst wahrnehmen." Er drückt noch fester zu. Feuer schießt der Länge nach durch den Nerv und lässt mich fast das Bewusstsein verlieren. „Der Schmerz ist wie ein Stern. Du nimmst ihn wahr, wenn du daneben schaust. Aber sobald du ihn fokussierst, verschwindet er." #################### Diese Übung habe ich nie gemeistert. Er hat es lange genug versucht, mir diese ihm eigene Technik nahe zu bringen. Eigentlich ein Wunder, dass ich keinen Hirnschaden davongetragen habe, so oft wie er mich bis zu Ohnmacht gequält hat. Naja ... Irgendeine Form von Schaden habe ich sicher. Ich will ihn auf keinen Fall ablenken, also verharre ich still auf meinem Stuhl. Es ist drückend heiß geworden im Bunker. Durst nagt an mir. Müdigkeit. Eine kleine Ewigkeit vergeht, in der ich nur seinen schweren Atemzügen lausche und versuche, an nichts zu denken, den salzig bitteren Geschmack in meinem Mund zu verdrängen. Derweil steht er da, blutet in Trance vor sich hin und starrt den Stern an.