1. Die schöne Gärtnerin


    Datum: 15.01.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byarne54

    ... war aber noch nie dagewesen. Sie vereinbarte einen Besichtigungstermin für den nächsten Nachmittag und würde dazu ihre Mutter, die Chefin der Gärtnerei mitbringen, da die die letzte Entscheidungsgewalt hätte.
    
    Sven hatte das Gefühl, als fiele ihr es schwer, das zu sagen.
    
    ˋEine dominante Mutter und eine gehorsame Tochter´, dachte er sich. Er hatte keinen Ring an den Fingern der jungen Frau bemerkt. Falls sie ihn nur in der Freizeit trug, hätte er zumindest eine leichte Tragespur am Ringfinger hinterlassen. Wahrscheinlich war Mutti sehr kritisch, was die Auswahl der Bewerber ihrer Tochter anging und hatte wohl die meisten, oder sogar alle vertrieben, die es sicher schon gegeben hatte, weil sie nicht ihren Ansprüchen genügten.
    
    Also den Ansprüchen der Mutter, nicht der Tochter.
    
    Sven erhielt nochmals eine Visitenkarte, auf der Andrea Leuenberger etwas auf die Rückseite notierte und verabschiedete sich mit einem Händedruck von der Juniorchefin, der die Dauer der Schicklichkeit um einiges überschritt. Aber anscheinend wollte sich keiner aus dem Griff des anderen lösen.
    
    Das Läuten des Telefons unterbrach diese Zweisamkeit, Andrea eilte zum Schreibtisch und Sven verließ das Büro und das Grundstück der Gärtnerei. Draußen lehnte er sich erst einmal an die Mauer, so als müsste er neuen Kräfte sammeln und atmete ein paarmal tief durch. Er zog die Visitenkarte aus der Tasche uns schaute die Rückseite an. Frau Leuenberger hatte eine Mobilnummer aufgeschrieben, die nichts ...
    ... mit der Telefonnummer der Gärtnerei zu tun hatte. Er war schon ein wenig durcheinander. Diese Andrea hatte seinen Hormonhaushalt gehörig auf Touren gebracht. Dabei war sie doch eigentlich gar nicht sein Typ. Eher schon die junge blonde Steffi, schlank und drahtig, die auch in der Gärtnerei arbeitete. Die war an und für sich seine Kragenweite.
    
    ´Sie hatte so etwas dänisches an sich´. Jung, blond, sexy und sie konnte vom Alter her seine Tochter sein. Dieser dumme Gedanke ging ihm durch den Kopf und er musste grinsen.
    
    Es musste wohl an der grünen Arbeitsmontur liegen. Grün, die Farbe der Hoffnung.
    
    Wie lange war er weiblichen Wesen aus dem Weg gegangen? Seit seine Freundin ihn damals verlassen hatte, gab es ein paar schnelle Abenteuer. Nichts von Dauer, so als wollte er sich nur vergewissern, dass nichts bei ihm eingerostet war.
    
    Er hatte sich keine Gefühle erlaubt, nur alles rein mechanisch, als hätte er Angst, er könnte dadurch angreifbar werden.
    
    Er war noch nicht richtig eingezogen und dachte jetzt schon an zwei Frauen und eine dritte hatte offensichtlich ihn im Auge.
    
    Dabei waren andere Dinge jetzt wichtiger.
    
    Das Haus, der Garten und vor allem brauchte er Mandanten. Er musste seine Kanzlei zum Laufen bringen. Rechtsstreitigkeiten und formelle Dinge, die einen Anwalt brauchten gab es immer, auch im kleinsten Dorf.
    
    * * *
    
    Er lief nachdenklich durchs Dorf und schaute sich noch ein wenig um. Für seine Größe gab es hier in der Ortschaft doch recht viele ...
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